Jetzt spricht der gekündigte Museums-Chef
Am 11. August, an seinem 58. Geburtstag, erhielt Daniel J. Schreiber, Direktor des Buchheim Museum, seine Kündigung. Mit Schreiber musste auch die erst vor einem Jahr eingestellte neue Kommunikationschefin Claudia Lamas Cornejo gehen. Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit hätte es im Haus keine Basis mehr gegeben, war aus Stiftungskreisen zu erfahren. Der Betriebsfriede sei gestört gewesen, mehr könne man aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht sagen, hieß es.
Nun hat sich Daniel J. Schreiber mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt: "In den Kündigungsschreiben werden keine Gründe für die Entlassungen genannt. Auch auf wiederholte Anfragen des von mir beauftragten Anwalts wurden bis heute keine Gründe genannt. Aus der Zeitung und über Dritte musste ich erfahren, dass der Vorstand angibt, dass meine Entlassung wegen einer Störung des Betriebsfriedens unvermeidbar gewesen sei. Ich kann versichern, dass von meiner Seite der Betriebsfrieden nicht gestört wurde. Mir sind kollegialer und wertschätzender Umgang sehr wichtig. Auch sonst habe ich keinen Grund für eine Kündigung gegeben. Dasselbe gilt für Frau Lamas Cornejo. Wir beide haben Kündigungsschutzklage eingereicht mit dem Ziel der Feststellung des Fortbestehens des Arbeitsverhältnisses."
Schreiber betont in dem Brief seine unbestrittenen Erfolge als Museumsleiter, unter anderem sei es ihm und seinem Team gelungen, "den Besucherzuspruch auf nahezu verdoppeltem Niveau stabil zu halten". Tatsächlich hat sich das Haus am Starnberger See geöffnet, der Austausch mit anderen Museen und Sammlungen war plötzlich möglich (das hatte Lothar Günther Buchheim und später seine Frau Diethild strikt abgelehnt und per Satzung lange verhindert).
"Das Jahr 2023 schließlich gehört dank der von mir zu Wege gebrachten Otto-Ausstellung zu den erfolgreichsten unseres schönen Hauses am Starnberger See", heißt es in Schreibers Brief, der auch die "gewinnbringende" Arbeit von Claudia Lamas Cornejo betont. "Wir sind traurig, dass wir unsere geliebte Arbeit derzeit nicht fortsetzen können und wir hoffen auf eine baldige Aufklärung der Situation", schließt Schreiber.
Walter Schön, Vorstandsvorsitzender der Buchheim-Stiftung, antwortete in einem Statement umgehend auf Schreibers Vorwürfe: "Direktor Schreiber hat in 10 Jahren das Museum der Phantasie mit viel Erfolg weiterentwickelt. Wir wären deshalb gerne weiter mit ihm in die Zukunft gegangen; umso mehr bedauern wir, dass eine Trennung wegen gravierendem Fehlverhaltens insbesondere in der Führung der Mitarbeiter unvermeidlich war. Das Verhalten, insbesondere die Ungleichbehandlung von Mitarbeitern aus persönlichen Gründen war pflichtwidrig und hatte zu einer erheblichen Störung des Betriebsfriedens geführt. Das konnten wir im Interesse aller Mitarbeiter nicht hinnehmen. Dies haben wir Herrn Schreiber auch mitgeteilt. Dazu haben sich auch die Anwälte ausgetauscht. Das Verhalten von Herrn Schreiber wird im Rahmen des Arbeitsprozesses vom Gericht gewürdigt werden."
Eine Museums-Insiderin, die nicht öffentlich genannt werden möchte, versichert der AZ, dass Schreiber für die Vorschläge seiner Kommunikationschefin besonders empfänglich gewesen sein soll, was zu Unmut bei anderen Mitarbeitern geführt habe.
- Themen: