Israel im Beatles-Fieber
Tel Aviv (dpa) - 44 Jahre nach einem Auftrittsverbot ist Ex-Beatle Paul McCartney in Israel ein großer Empfang bereitet worden. Der 66- Jährige will am Donnerstag vor 40 000 Fans im Jarkon-Park von Tel Aviv sein «Friendship First»-Konzert geben.
Angesichts von Todesdrohungen militanter Islamisten will McCartney dabei eine Botschaft des Friedens und der Humanität übermitteln. Die Rock-Ikone ist im renommierten Dan Hotel von Tel Aviv in der 200 Quadratmeter großen Präsidentensuite abgestiegen. Dort haben schon Ex-US-Präsident Bill Clinton sowie Stars wie Madonna, Michael Jackson und Phil Collins übernachtet und den Blick auf das Mittelmeer genossen. Nach Medienberichten wird ein Butler rund um die Uhr Sir Paul alle Wünsche vom Mund ablesen. Darüber hinaus wurde extra ein Flügel in die Suite gebracht. Die Hotelkosten für McCartney und dessen 30-köpfige Crew sollen sich auf umgerechnet rund 75 000 Euro belaufen.
Der Auftritt des Stars wird von Boykottaufrufen palästinensischer Gruppen sowie Morddrohungen begleitet. Außer den eigenen Sicherheitskräften und Mitarbeitern einer privaten Sicherheitsfirma bewachen daher zusätzliche Beamte das Hotel. «Mit jedem großen Musikereignis kommen Sorgen», sagte McCartney der «Jerusalem Post».
Dem Auftritt des Ex-Beatle war eine Entschuldigung des israelischen Botschafters in Großbritannien, Ron Prossor, bei den beiden noch lebenden Pilzköpfen McCartney und Ringo Starr sowie Angehörigen der verstorbenen John Lennon und George Harrison für das Auftrittsverbot von 1964 vorausgegangen. Ein Parlamentsausschuss in Israel hatte damals den Auftritt mit der Begründung abgelehnt, die Band habe keinen künstlerischen Wert und sorge während ihrer Auftritte unter Jugendlichen nur für Hysterie und Massenchaos.
Seit Tagen befindet sich Israel im Beatles-Fieber. Der israelische Rundfunk spielt täglich Beatles-Lieder. Fans können per sms abstimmen, welche zehn Beatles-Songs Sir Paul garantiert singen soll.
Die Tageszeitung «Maariv» hat zur Auswahl 22 Lieder aufgelistet, darunter Hits wie «Let It Be», «Hey Jude» oder «Michelle». Angesichts des zu erwartenden Verkehrschaos in Tel Aviv hat die Polizei in Abwandlung eines Beatles-Songs gewarnt: «Baby, Don't Drive Your Car».
Das Konzert war am Mittwoch nach Angaben der Veranstalter noch nicht ausverkauft. Grund dafür sind Ticket-Preise zwischen 100 und 1000 Euro. Für viele Israelis sind die Karten zu teuer, auch wenn nicht so viele hochkarätige internationale Rock- und Pop-Stars zu Konzerten ins Land kommen.