Interview mit Rita Falk: „Provinzkrimi ist keine Beleidigung“

Rita Falks neuer Kriminalroman „Weißwurstconnection“ um den Ermittler Franz Eberhofer führt ins Hotel. Im AZ-Interview spricht sie über Niederkaltenkirchens neuesten Mord, ihr Erfolgsrezept und ihren heißen Draht zur Polizei.
Lisa Marie Albrecht |
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Auf dem Weg nach Rosenheim: Rita Falk liest im Meridian aus ihrem neuen Buch „Weißwurstconnection“.
Linus Schubert/dtv Auf dem Weg nach Rosenheim: Rita Falk liest im Meridian aus ihrem neuen Buch „Weißwurstconnection“.

München - Mit „Winterkartoffelknödel“ gelang der 52-jährigen Autorin und gebürtigen Bayerin Rita Falk 2010 der Sprung auf die Bestsellerlisten. Seitdem setzt sie die humorvolle Provinzkrimi-Reihe um den Polizeikommissar Franz Eberhofer im fiktiven Dorf Niederkaltenkirchen stetig fort. Die 52-jährige gelernte Bürokauffrau schrieb 2010 das erste Eberhofer-Buch, drei sind mittlerweile verfilmt worden. Jetzt erscheint mit „Weißwurstconnection“ bereits der achte Teil der Krimireihe. Die AZ hat sie bei einer Lesung an einem ungewöhnlichen Ort getroffen: Im Meridian nach Rosenheim gab sie den Bahngästen via Lautsprecher eine erste Kostprobe.

AZ: Frau Falk, in „Weißwurstconnection“ ermittelt Kommissar Eberhofer zum achten Mal. Wer ist gestorben?
RITA FALK: In Niederkaltenkirchen wird endlich das Spa-Hotel ,Heimatwinkel’ gebaut, um das es ja im Dorf viel Zoff gab. Zwei Tage nach der Eröffnungsfeier findet man in einer der Luxusbadewannen eine männliche Leiche. Es ist nicht gleich klar, ob es ein Unfall war oder Mord – da ist der Franz gefragt. Es ist ein bisschen ein schwieriger Fall dieses Mal.

Wieso das?
Sein Partner, Rudi Birkenberger, ist gerade auf dem Esoteriktrip und nicht wirklich eine große Hilfe. Und seine besten Freunde, etwa der Metzger Simmerl und der „Heizungspfuscher“ Flötzinger, schmieden beim Weißwurstfrühstück ganz dubiose Pläne – daher auch der Titel.

Neue Liebeswirren gibt es auch.
Der Flötzinger hat Schwierigkeiten mit seiner Frau, Eberhofers Papa tummelt sich mit seiner neuen Liebe im Ausland. Und dadurch, dass Franz und seine Freundin Susi jetzt ihren Sohn Paul haben, bekommt ihr Privatleben noch einmal eine ganz neue Facette.

Lesen Sie hier: Interview zum Rita-Falk-Krimi "Schweinskopf al dente": Jetzt kumpeln die Leute mehr

Sie schreiben sehr schnell, veröffentlichen pro Jahr ein Buch. Woher nehmen Sie so viel Inspiration?
Ich schaue mir viel ab, höre Menschen zu. Wenn wir irgendwo beim Essen sind, bin ich mit den Ohren am Nebentisch. Und wenn es wieder losgeht, tüftle ich meistens gemeinsam mit meinem Mann Robert erst einmal einen groben Plan aus.

Der war 35 Jahre Polizeibeamter in München, Regensburg und Landshut.
Für mich ist er die einzige Recherchequelle. Ab und zu hole ich mir noch ein paar Tipps aus der Pathologie. Aber alles, was die Polizeiarbeit, das Gericht oder die Staatsanwaltschaft betrifft, erfahre ich von ihm.

Stört es ihn, wenn Sie die Polizei durch den etwas faulen Eberhofer lächerlich machen?
Er hat genügend Humor, um das so aufzunehmen, wie ich es meine. Das ist ja alles nicht bierernst gemeint, sondern mit Augenzwinkern.

Und die anderen skurrilen Figuren im Dorf?
Die sind natürlich schon überspitzt. Aber im Großen und Ganzen gibt es solche Typen wirklich überall. Ich habe zum Beispiel mal eine E-Mail von einem Leser gekriegt, der in der Nähe von Hamburg auch in so einem Kaff wohnt. Der hat geschrieben: ,Liebe Frau Falk, Sie glauben es nicht: Ich wohne in Niederkaltenkirchen und der Flötzinger ist mein Nachbar.’

Ihre Bücher werden als „Provinzkrimis“ vermarktet. Ist das eine Beleidigung?
Nein, das ist Fakt.

Und warum sind Sie damit so erfolgreich?
Ich glaube, es gibt einfach so viel, was die Leute runterzieht. Und diese ganzen düsteren Krimis beflügeln auch nicht gerade zur Erheiterung. Viele sagen sich: Wenn ich mir die Zeit nehme und mich auf die Couch hocke, dann will ich mich entspannen und amüsieren.

Schreiben Sie bis zur zehnten Jubiläumsausgabe weiter?
Eigentlich ist Weißwurstconnection meine Jubiläumsausgabe, weil es mit meinen beiden anderen Romanen mein zehntes Buch ist. Ich lege mich da aber überhaupt nicht fest. Die Entscheidung, wann es mit Niederkaltenkirchen einmal vorbei ist, wird nicht meine sein, sondern die der Leser.

Sie könnten also ewig weiterschreiben?
Die Ideen sind noch da.

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