In "Real Steel" kämpft Hugh Jackman um seinen Sohn

„Real Steal” verbindet geschickt Elemente des Sportfilms mit einem Vater-Sohn-Konflikt
Florian Koch |
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Es regnet, es ist gefährlich und keiner will ihm helfen. Dennoch lässt sich Max nicht beirren, er will diesen Roboter aus dem Schrottplatz ausgraben, endlich etwas besitzen, auf das er stolz sein kann. Die Frustration auf seinen Vater, der keinen Finger krümmt, um den Hobby-Maschinen-Archäologen zu unterstützen, treibt ihn an, gibt dem Jungen unendlich viel Kraft. Selbst als Max nach stundenlanger Knochenarbeit alle Einzelteile des Metall-Monsters aus dem Schlamm freigelegt hat, will dem Vater kein Kompliment über die Lippen kommen.

„Real Steel” ist ein erstaunlicher Film. Auf den ersten Blick wirkt das perfekt getrickste Actionspektakel wie eine kindgerechnete Mischung aus „Transformers” und „Rocky”. Aber hinter der seifenglatten Oberfläche verbirgt sich eine dunkle Seite, die dem Film Ecken und Kanten verleiht.

Denn dieses Vater-Sohn-Verhältnis, von dem Shawn Levy hier im Kern erzählt, ist ein besonderes. Selten hat man im Kino eine Vaterfigur gesehen, die so hart, so abweisend zu ihrem Kind ist. Und wäre es nicht der sympathische Hugh Jackman, der diesen selbstverliebten Außenseiter und Dauerverlierer verkörpern würde, „Real Steel” hätte jede Glaubwürdigkeit verspielt.

Charlie (Jackman) ist ein ruheloser Technikfreak, der durch die Staaten zieht, um an Roboter-Schaukämpfen, die in der Zukunft den Boxsport verdrängt haben, teilzunehmen. Aber selbst im Stellvertreter-Krieg mit degenerierten Rednecks zieht er den kürzeren. Die einzige, die ihn nicht vollkommen aufgegeben hat, ist seine Sponsorin und Ex-Geliebte (Evangeline Lilly). Und dann gibt es ja noch seinen Sohn Max (Dakota Goyo), der nach dem Tod der Mutter wieder zu ihm zieht.

Lange lässt sich der Film Zeit, um die Annäherung der beiden Entfremdeten zu skizzieren. Schließlich ist es der Sport, der Hunger nach Siegen, der Vater und Sohn zusammenschweißt. Levy inszeniert diese Kämpfe kraftvoll, pathosgetränkt, mit pumpenden Beats, jeder Menge Schleichwerbung und Antagonisten aus dem Ausland. Am Ende wird wieder der ur-amerikanische Wille beschworen, der jede technische Unterlegenheit überwindet. Und diese Botschaft wirkt gegenwärtig dann doch etwas unrealistischer als futuristische Robotor-Ringduelle.

Kino: Cinema (OV), CinemaxX, Mathäser, Royal
R: Shawn Levy (USA, 127 Min.)

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