"In bester Gesellschaft"

Zwei krebskranke Oldies wollen es noch einmal richtig krachen lassen. In "Das Beste kommt zum Schluss" spielt Morgan Freeman an der Seite von Jack Nicholson. Die AZ hat Freeman kurz vor dem Kinostart interviewt. Der Hollywoodstar über seine Karriere und Rob Reiners neue Komödie.
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Zwei krebskranke Oldies wollen es noch einmal richtig krachen lassen. In "Das Beste kommt zum Schluss" spielt Morgan Freeman an der Seite von Jack Nicholson. Die AZ hat Freeman kurz vor dem Kinostart interviewt. Der Hollywoodstar über seine Karriere und Rob Reiners neue Komödie.

Seine Hollywood-Karriere begründete Morgan Freeman (70) als Theater-Schauspieler, der Durchbruch kam 1989 mit Bruce Beresfords "Miss Daisy und ihr Chauffeur" (zweite Oscar-Nominierung), Freeman wurde zum Publikumsliebling und Kassengaranten (Oscar 2005 für seine Rolle in Clint Eastwoods "Million Dollar Baby"). In Rob Reiners "Das Beste kommt zum Schluss" (Kinostart am Donnerstag) spielen Freeman und Jack Nicholson zwei krebskranke Oldies, die im Krankenhaus beschließen, es nochmal richtig krachen zu lassen.

AZ: Mr. Freeman, wie kommt’s, dass wir Sie nun in einer Komödie sehen?
MORGAN FREEMAN: Es wurde mir nie eine angeboten. Wahrscheinlich hatten die Hollywood- Bosse jetzt Mitleid mit dem alten Mann. Aber in dieser Komödie geht es ja auch um das ernste Thema Tod. Es freut mich jedenfalls, mal eine andere Seite zu zeigen. Sonst gelten Sie als Charakterdarsteller, der seinen Rollen Würde und Autorität verleiht.
Gefällt Ihnen dieses Image?
Die Leute sehen mich tatsächlich in den meisten Filmen als Autoritätsperson – so wie Henry Fonda, Spencer Tracy oder Gary Cooper. Und da denke ich: Hey, Morgan, du bist in verdammt guter Gesellschaft!
In "Das Beste kommt zum Schluss" fahren Sie Autorennen,springen Fallschirm. Was war Ihr bisher größtes Abenteuer?
Ich besitze ja seit einigen Jahren einen Pilotenschein und fliege öfters selber. Glauben Sie mir: Das kann ein ganz schönes Abenteuer sein.

Ständig sagten die Deutschen "Morgen"

Haben Sie sich auf den Film speziell vorbereitet?
Nein, ich lese das Drehbuch, stelle mir vor, wie die Person sein soll – das war’s. Außer man spielt eine Person, die wirklich lebt oder gelebt hat. Da muss man sich intensiv vorbereiten, um dem Charakter möglichst nahe zu kommen.
Welche Erinnerungen haben Sie an Deutschland?
Mein erster Trip ging nach München – und ich hatte viel Ärger mit meinem Namen. "Morgen", sagten die Leute ständig, ich drehte mich nach rechts, nach links, doch niemand schien mit mir zu sprechen. Ich war verwirrt. Bis ich herausgefunden habe, dass mein Vorname in Deutschland die morgendliche Begrüßung ist. Ich mag das Land – sehr nette Leute, schöne Städte.
Sie wurden erst mit 50 Jahren berühmt. Eine Überraschung?
Mein Gefühl war immer, dass der Film das ist, wo ich hingehöre. Also wäre ich überraschter gewesen, wenn es nicht geklappt hätte.

Aber gab es mal eine Zeit, wo sich aus dem Geschäft zurückziehen wollten?
Ja, in den 80ern, als ich gar keine Angebote bekommen habe. Nicht mal die kleinsten fürs Fernsehen. Ich machte mir ernsthafte Gedanken, wie ich die Miete und das Essen bezahlen sollte und war kurz davor, eine Taxifahrer-Lizenz zu machen, als wieder Angebote hereinflatterten.
Und nun, mit 70, sind Sie so gefragt wie nie.
Ja, es sieht so aus, dass ich mit den Jahren bessere Angebote bekomme. Ich bin sehr glücklich, hier zu arbeiten und Geld zu kriegen für etwas, was mir so viel Spaß bereitet. Das ist nicht selbstverständlich, schon gar nicht in Hollywood. Und solange ich mir meine Passagen merken kann, werde ich weitermachen. Schon als kleiner Junge habe ich davon geträumt, Schauspieler zu werden.

Du weißt, dass es früher oder später mit dem Oscar klappt

Wie entscheiden Sie, ob Sie eine Rolle annehmen?
In erster Linie ist das Drehbuch entscheidend, dann kommt der Regisseur. Mit 99 Prozent meiner Schauspielkollegen verstehe ich mich gut, also spielt das keine Rolle.
Ist mit dem Oscar 2005 für Ihre Rolle in Clint Eastwoods "Million Dollar Baby" ein Traum erfüllt worden?
Zuvor hatte ich ja drei Nominierungen, da weißt du, dass es früher oder später mit dem Oscar klappt. Man hat nur Sorge, dass die Akademie ihn dir aber für etwas gibt, was nicht unbedingt oscarreif ist.
Aber Clint Eastwoods Film war fantastisch. Glauben Sie, dass es farbige Schauspieler in Hollywood immer noch schwerer haben?
Auf keinen Fall! Jeder, der das behauptet, sucht nur nach Ausreden. Seit den 70er Jahren geht es in diesem Geschäft nur ums Geld. Das Wichtigste ist, dass man eine große Fangemeinde hat, die für Kinotickets zahlt.
Bartek Kolodziej

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