Immer noch unvollendet

Lange ersehnt nach elf Jahren Pause: Die Freaky Fukin Weirdoz sind wieder da und spielen sogar Led Zeppelin nach. Doch ihr erstes Konzert im Feierwerk hinterließ einen zwiespältigen Eindruck
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Lange ersehnt nach elf Jahren Pause: Die Freaky Fukin Weirdoz sind wieder da und spielen sogar Led Zeppelin nach. Doch ihr erstes Konzert im Feierwerk hinterließ einen zwiespältigen Eindruck

Dass die Freaky Fukin Weirdoz Münchens tragischste Band sind, war schon zu ihren besten Zeiten Anfang der 90er erkennbar: Immer ganz kurz vor dem großen Durchbruch, immer hochgelobt für ihre Pionierleistungen in Sachen Dub-Metal-Rap, für ihre bahnbrechenden stilistischen Innovationen – doch soviel Genius ließ sich einfach nicht in handfesten Erfolg ummünzen. 1998 lösten sich Münchens Unvollendete als Gruppe offiziell auf.

Umso größer war die Vorfreude, als die AZ Mitte Juni von der bevorstehenden Wiedervereinigung der Weirdoz berichtete, und dass die ersten Hörproben von der für September angekündigten neuen CD „Oh My God“ „lauter, härter und unmittelbarer denn je“ klingen. Am Wochenende sollte nun zu mitternächtlicher Stunde im Feierwerk der gute erste Eindruck auch live untermauert werden. Doch leider wurde es kein überzeugender, sondern eher ein zwiespältiger Auftritt.

Nach einem ziemlich lässigen Beginn (Bass und Schlagzeug grooven sich langsam warm, während der Rest der Band rauchend und ratschend im Publikum wartet), einem freudigen Wiederhören mit dem allerersten, comicartigen Weirdoz-Song („Bitch Make Sandwich“), machte sich langsam Ernüchterung breit.

Erst gegen Ende wurde die Band etwas lockerer

Die neuen Songs, die geballt den ersten Teil des Konzerts bestimmten, sind extrem hart und krawallig – dafür liebt man die Band. Doch die Kommunikation auf der Bühne stimmte nicht, jeder schien nur seinen Part herunterzunudeln, steif und einstudiert.

Und auch das war leider wie früher: Das Star-Gehabe, die durchgängig englischen Ansagen, das Herumspringen auf der Bühne wirkten nicht cool, sondern aufgesetzt. Die Stimmung im Saal stieg zwar erheblich, als der Led-Zeppelin-Klassiker „The Ocean“ über die Menge schwappte (warum aber, bitteschön, spielt man so ein Stück ohne den markanten Snare-Doppelschlag nach dem Riff?) und als mit „Homeboy“ und „Sticky Weed“ ein bisschen mehr verspielte Lockerheit zu hören war.

Die Freaky Fukin Weirdoz haben sicher ein gutes Reunions-Album gemacht. Eine tragische Band werden sie aber wohl bleiben.

Michael Grill

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