Im Kino: „Die Schachspielerin“

Schachweltmeister waren bisher nur Männer. Dabei ist doch die Dame die stärkste Figur im königlichen Spiel. Das Klischee vom Schach als Männerdomäne unterminierte 2005 Bertina Henrichs Bestseller „Die Schachspielerin". In der Filmadaption verlagert Caroline Bottaro den Schauplatz von einer griechischen Insel nach Korsika, bewahrt aber den emanzipatorischen Geist der Vorlage.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Schachweltmeister waren bisher nur Männer. Dabei ist doch die Dame die stärkste Figur im königlichen Spiel. Das Klischee vom Schach als Männerdomäne unterminierte 2005 Bertina Henrichs Bestseller „Die Schachspielerin". In der Filmadaption verlagert Caroline Bottaro den Schauplatz von einer griechischen Insel nach Korsika, bewahrt aber den emanzipatorischen Geist der Vorlage.

Hélène (Sandrine Bonnaire) lebt mit ihrem Mann Ange (Francis Renaud), einem Hafenarbeiter, und Tochter Lisa (Alexandra Gentil) in einem Dorf auf Korsika. Um der Armut zu entfliehen, arbeitet sie als Zimmermädchen in einem mondänen Hotel. Eines Tages beobachtet Hélène ein Liebespaar beim leidenschaftlichen Schachspiel. Fasziniert beginnt sie, sich für Schach zu interessieren. Da Ange ihr neues Hobby als Zeitverschwendung abtut, lässt sich Hélène - als Gegenleistung für ihre Putzdienste - vom introvertierten Doktor Kröger (Kevin Kline) in die Geheimnisse des Brettspiels einführen.

Für Kenner ist Schach ein intellektueller Genuss, ein raffinierter Kampf des Geistes, dessen Faszination sich aber ähnlich wie beim Golf nur schwer auf die Leinwand übertragen lässt. Bottaro gelingt es, durch Gesten und Blicke dem Spiel eine erstaunlich erotische Komponente abzugewinnen. Wenn die großartige Sandrine Bonnaire sich mit Bonvivant Kevin Kline am Brett duelliert, knistert es zwischen den beiden. Eingebettet in die Postkartenkulisse Korsikas verzeiht man Bottaro dann auch, dass sie die Arm-Reich-Konflikte und den Selbstfindungsprozess von Hélène etwas zu holzschnittartig zeichnet.

Florian Koch

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.