Im Interesse des Tourismus

„Ludwig 2 – Der König kommt zurück” - ins Allgäu. Doch diesmal wird das Musical „Ludwig²” in neuer Konzeption nicht mehr im Füssener Theater, sondern in einer Kemptener Halle gespielt
von  Birgit Klimke

Zwei Versuche gab es bereits, das Leben und den mysteriösen Tod des Bayern-Königs auf die Bühne zu bringen. Doch zweimal musste der Spielbetrieb im eigens erbauten Musical-Theater in Füssen wegen finanzieller Schwierigkeiten und ausbleibender Zuschauer eingestellt werden. Doch die Idee von einem Musical über die schillernde Gestalt von König Ludwig II. scheint die Allgäuer nicht loszulassen.

Nun kehrt der Märchenkönig in seinem 125. Todesjahr auf die Bühne zurück – allerdings nicht mehr in Füssen, sondern in Kempten. Die Neuinszenierung „Ludwig 2 – Der König kommt zurück” ist von Donnerstag bis 28. August an 46 Abenden in der Veranstaltungshalle BigBox zu sehen.

„Faszinierender und aufregender als jemals zuvor” verspricht das Plakat. So richtig neu ist es allerdings nicht. Die Musik stammt vom Vorgänger-Musical, das 2005 in Füssen Premiere feierte. Konstantin Wecker, Christopher Franke und Nic Raine haben sie geschrieben.

Auch viele Akteure vor und hinter der Bühne waren bei „Ludwig²” schon dabei. Das Stück selbst wurde stark überarbeitet, wie Produzent Gerd Fischer sagt. „Der Plot bleibt zwar der gleiche, aber die Geschichte ist anders erzählt. Es ist eher ein Krimi als ein Heimatstück.” Neu seien auch die Kostüme, Requisiten und das Bühnenbild. „Moderner, frischer, pfiffiger”, sagt Fischer.

Autor Rolf Rettberg hat den Text der Füssener Fassung umgeschrieben. Auf einige Figuren, die es im vorherigen Stück noch gab, wurde verzichtet, sagt Fischer. Dafür seien neue hinzugekommen.
„Die pädagogische Zeit ist verkürzt worden. Man ist jetzt schneller bei der Krönung und in der Königszeit”. Neu sei auch, dass einige Originalzitate des Königs verwendet werden. „Alles hat eine andere Energie bekommen und wirkt frischer. Das Stück nimmt immer mehr Fahrt auf und endet hochdramatisch.” Die Regie hat Gerhard Weber übernommen, der Intendant des Theaters Trier.

Fischer, der bereits als Produzent des Vorgänger-Musicals dabei war und zudem Verleger des Stücks ist, freut sich darüber, dass das Ludwig-Musical noch einmal auflebt. „Es ist ein Muss, dass ein solches Stück seine Fortsetzung findet und zurück auf die Bühne kommt”, sagt er.

Die Idee dazu sei vor einem Jahr in Kempten entstanden. Als er von den Verantwortlichen der BigBox eingeladen wurde, das Ludwig-Musical den Sommer über noch einmal zu spielen, habe er nicht lange überlegen müssen. Bewusst habe man sich für die Ferienzeit entschieden, in der die meisten Urlaubsgäste im Allgäu sind, sagt Fischer. „Es ist ein touristisches Projekt. Wenn es uns gelingt, die Touristen für das Musical zu gewinnen und wenn es wirtschaftlich Sinn macht, wollen wir es im nächsten Sommer wiederholen.”

Die beiden Vorgänger-Musicals, die im Füssener Festspielhaus mit Blick auf Neuschwanstein aufgeführt wurden, arbeiteten nicht wirtschaftlich genug. Das erste Musical „Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies” hatte im April 2000 Premiere. Nach drei Jahren war es pleite. Ein Schuldenberg von rund 24 Millionen Euro hatte sich angehäuft, etwa 330 Mitarbeiter wurden gekündigt. Nach langwierigen Verhandlungen sprangen Allgäuer Unternehmer als neue Gesellschafter ein und finanzierten ein zweites Musical. Doch auch „Ludwig²” hatte nur mäßigen Erfolg. Nach knapp zwei Jahren musste es im März 2007 mit mehr als zwölf Millionen Euro Schulden Insolvenz anmelden. Jetzt sind am Füssener Theater am Forggensee nur noch Gastspiele zu sehen.

Infos und Termine unter www.bigboxallgaeu.de

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