Hippie-Oma: Melanie Safka begeistert immer noch

Vom netten Hippie-Mädchen zur netten Hippie-Oma von nebenan: Melanie Safka begeistert im Metropolis auch 40 Jahre nach Woodstock die Zuschauer.
Ein bisschen Nostalgie zum Woodstock-Jubiläumsjahr darf schon noch sein. Und wenn sich Melanie Safka zum München-Besuch bitten lässt, so verwundert es doch ein bisschen, dass lediglich ein Häufchen Unverdrossener den Weg ins Metropolis gefunden hat. Schade. Denn alle anderen haben wirklich was verpasst.
Zum Beispiel eine gut aufgeräumte und stimmgewaltige Künstlerin, die zusammen mit ihrem Sohn und dessen Freundin ein feines Akustik-Trio bildete, voller Gags, Entertainment und nett angegeschwipsten Erzählungen aus der Hippiezeit.
Melanie, inzwischen 62 Jahre jung, hat ihre Stimme weiter perfektioniert und ausgebaut, außerdem jede Menge Songs mitgebracht, die wir hier in Europa noch gar nicht kennen. Höhepunkte aber waren natürlich die Hits „Beautiful People“, „What Have They Done To My Song, Ma?“, „The Nickel Song“ und natürlich das unverwüstliche „Ruby Tuesday“ der Rolling Stones, das sie in München in einer neuen und sehr frischen Fassung präsentierte.
Heute - 40 Jahre nach Woodstock und geschätzte 40 Kilo reifer – so erzählt sie, könne sie mit der Rolle leben, die man ihr damals zugedacht habe: Sie war das nette Hippie-Mädel von nebenan, das naiv vom Frieden in der Welt und von der Liebe zur Natur singen durfte. Nun ist sie die nette Hippie-Oma von nebenan, die das Ganze reflektiert, analysiert und dennoch eindeutig zu dem Schluss kommt, dass der Geist von Woodstock nach wie vor lebendig ist. „Ich habe ihn nämlich gesehen!“
Arno Frank Eser