Heißes Herz unter der Baseballkappe

Johannes Schmids „Blöde Mütze!“ erzählt vom Erwachsenwerden in der Provinz und ist darüber hinaus keines der üblichen Teenie-Dramen.
von  Abendzeitung

Johannes Schmids „Blöde Mütze!“ erzählt vom Erwachsenwerden in der Provinz und ist darüber hinaus keines der üblichen Teenie-Dramen.

Ein feiner Blick auf die Gefühle, die fast alle von uns in der Zeit von der Kindheit bis in die Pubertät begleitet haben: „Blöde Mütze!“ liegt dem Regisseur Johannes Schmid sehr am Herzen (siehe auch CinemAZ, Seite 26). Denn sein Spielfilm basiert auf dem gleichnamigen Debütroman seines älteren Bruders Thomas und spiegelt sein Erwachsenwerden in der niederbayerischen Provinz wider.

Der 12-jährige Martin (Johann Hillmann), etwas zu schmächtig geraten und dazu noch sehr schüchtern, muss sich mit einer neuen Stadt und einer neuen Schule vertraut machen. Noch schwieriger wird es, als er schon am Tag seiner Ankunft in dem Örtchen Bellbach den gleichaltrigen, unverschämten Oliver (Konrad Baumann) verpfeift, nachdem der Zigaretten in einem Laden geklaut hat. Der Junge schwört Martin, wegen seiner Baseballkappe bald nur „Blöde Mütze" genannt, Rache.

Die folgenden Tage laufen nicht viel besser: Martin muss in Olivers Klasse kommen. Aber da erwartet ihn eine Überraschung. Die langen Haare und die schönen Augen Silkes (Lea Eisleb), einer Klassenkameradin, lassen Martins Herz erstmals höher schlagen. Plötzlich ist Martin kein Kind mehr und das, was er am meisten braucht, ist, einen eigenen Platz außerhalb der Familie durch Sozialisation zu finden. Schritt für Schritt lernen Martin, Oliver und Silke, einander zu vertrauen und den Wert der Freundschaft zu verstehen.

„Blöde Mütze!“ ist keines der üblichen Teenie-Dramen, sondern erzählt ganz ohne erhobenen Zeigefinger vom Alltag dreier ganz verschiedener Charaktere in der schwierigen Pubertätszeit. Das kann ein generationenübergreifendes Publikum interessieren.

EZ

Kino: MaxX, Mathäser, Kino Solln

R & B: Johannes Schmid, K: Michael Bertl (D, 91 Min.)

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