Heiliger Bimbam
Plácido Domingo hat sich von Karol Wojtylas Gedichten zu Schlagern inspirieren lassen
Wie im himmlischen Zion der selige Johannes Paul hört singen die Engel der Höhe lieblich und hehr, so tönt uns Plácidos neue Platte im Ohr. So frohlocken wir, päpstliche Worte aus Pfitzners „Palestrina“ abwandelnd, und übergeben an Giampolo Crepaldi, den Sekretär des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden.
Der nennt diese Scheibe mit vertonten Gedichten des von der Seligsprechung bedrohten Karol Wojtyla eine „einzigartige Initiative, die zwei künstlerische Genres, Lyrik und Musik, zusammenbringt“. Sie erinnere ihn an Johannes Paul II. und seine „Leidenschaft für Gott und Mensch“, die stets das Ja Gottes zum Menschen und seiner ganzen Existenz betont habe, „zu allem was gut, gerecht und schön ist“.
Eines Papst-Musicals würdige Songs
Wahrlich, es ist würdig und recht, diese Platte zu preisen: Mit Andrea Bocelli, Josh Groban und Katherine Jenkins vereint sich Domingo auf der Scheibe im Duett. Und Ihr tut Gutes: Der Erlös wird wohltätig verwendet. Der Startenor singt wie ein junger Gott, sein komponierender und vor der Klangfolie eines Kinderchors mitsingender Sohn tönt wie Howard Carpendale als Stargast eines pathetischen Papstmusicals.
Aber ehe Satans Spott mit uns durchgeht, erinnern wir mit Worten von Monsignore Giuseppe A. Scotti, dass Domingo durch die Begegnung mit Johannes Paul II. eine klare Lebensperspektive erhielt. Er habe verstanden, dass die in Jesus Christus Fleisch gewordene Liebe Gottes Sinn allen Menschseins sei. Möge uns und allen Hörern die gleiche Einsicht zuteil werden! Amen.
Robert Braunmüller
„Amore infinito“ bei DG