Heile Welt funktioniert nicht

"Kinder müssen sich auf jeden Fall selbst ausprobieren. Es hat keinen Sinn, ihnen alles zu verbieten."Der Schauspieler und Familienvater Uwe Ochsenknecht über gute Kinderfilme und eigene Eierlikör-Erfahrungen.
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"Kinder müssen sich auf jeden Fall selbst ausprobieren. Es hat keinen Sinn, ihnen alles zu verbieten."Der Schauspieler und Familienvater Uwe Ochsenknecht über gute Kinderfilme und eigene Eierlikör-Erfahrungen.

Am Sonntag wird beim Filmfest München der Kinder-Medien-Preis „Der weiße Elefant“ des Medien-Club München e.V. vergeben. Die Laudatio hält der preisgekrönte Schauspieler und Musiker Uwe Ochsenknecht. Seine Söhne Wilson Gonzalez (18) und Jimi Blue (16) waren als Darsteller mit „Die Wilden Kerle“ im Jahr 2003 selbst schon Gewinner des Preises.

AZ: Herr Ochsenknecht, was ist ein guter Kinderfilm?

UWE OCHSENKNECHT: Er soll den Kindern vor allem Spaß machen. Sie müssen sich in dem Film wiedererkennen, das Gefühl haben, dass sie wichtig sind und etwas bewirken können in der Welt, in der sie leben.

Sollte ein Kinderfilm einen pädagogischen Anspruch haben oder lieber die heile Welt vorspiegeln?

Das mit der heilen Welt funktioniert nicht. Man kann den Kindern nichts vormachen. Sie merken schon, wenn etwas nicht stimmt.

Welcher Kinderfilm ist Ihnen am stärksten in Erinnerung geblieben?

„Peter Pan“. Da fliegt ein Junge durchs offene Fenster, holt diese Kids raus aus ihrem beschaulichen Leben und entführt sie in eine Fantasiewelt, in der sie die tollsten Abenteuer erleben. Das war eine faszinierende Vorstellung, eine Welt, in der alles so ist, wie man sich das als Junge vorstellt.

Gibt es ein Kinderbuch, das Sie gern selbst verfilmen würden?

Ganz spontan fallen mir die „Fünf Freunde“ ein. Die habe ich als Kind alle gelesen. Da kommen Kinder mit sehr unterschiedlichen Charakteren zusammen, die sich trotzdem zusammenraufen, und dann Situationen erleben, in denen sie schwierige Entscheidungen treffen müssen. Entscheidungen, die ihren Eltern sicher nicht gefallen würden – und sie machen das trotzdem. Das hat mir imponiert.

Sie selbst haben früh das Elternhaus verlassen. Sollten Kinder bzw. Jugendliche früh selbstständig werden?

Kinder müssen sich auf jeden Fall selbst ausprobieren. Es hat keinen Sinn, ihnen alles zu verbieten. Zum Beispiel Drogen oder Alkohol. Das wird alles überbewertet und immer so hoch gehängt. Kinder, die glücklich sind, sind auch nicht gefährdet. Ich durfte zum Beispiel als Kind an Silvester die Eierlikör-Reste aus den Gläsern schlürfen. Deshalb bin ich noch lange kein Alkoholiker geworden.

Wie war das für Sie als Vater, Ihre und andere Kinder am Set zu erleben. Hatten Sie den Eindruck, dass sich die Kinder dabei verändern?

Nein, überhaupt nicht. Die Kinder, die blöd waren, blieben das auch. Es ist nicht so, dass die Kids sich beim Filmen auf einmal ganz anders benehmen. Die sagen nicht, ich bin jetzt ein Star oder so einen Quatsch.

Der Umgang mit den Medien kommt aber auch noch dazu. Das ist sicher nicht ganz einfach zu steuern.

Gut, meine Kinder kannten das von zu Hause schon. Sie wussten, das darf man alles nicht so ernst nehmen, was da geschrieben wird.

Wie viel Fernsehen gibt es für die Kids zu Hause?

Das sollte man nicht so streng sehen. Meine siebenjährige Tochter Cheyenne Savannah guckt zum Beispiel gerne den Kinderkanal Kika. Dort zeigen sie nichts, was für Kinder nicht geeignet wäre. Wir geben auch nicht vor, wie viel. Das macht wenig Sinn. Die Kinder gehen dann nämlich zu Freunden und gucken dort.

Silke Schuffenhauer

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