Hassgeliebte Emma der Nation

Vorzeigefeministin Alice Schwarzer bekommt den Börne-Preis. Die Laudatio hielt Harald Schmid: "Verona Feldbusch und Sepp Maier pflastern Deinen Weg."
von  Abendzeitung

Vorzeigefeministin Alice Schwarzer bekommt den Börne-Preis. Die Laudatio hielt Harald Schmid: "Verona Feldbusch und Sepp Maier pflastern Deinen Weg."

"Sie ist eine unermüdliche Streiterin für die Sache der Frau – so wie Alice sie sieht.“ Mit diesem Satz lobte Harald Schmidt Alice Schwarzer als Laudator bei der Verleihung des Börne-Preises. Und die kleine Spitze liegt im zweiten Halbsatz, der auf die resolute Art von Deutschlands Vorzeigefeministin anspielt. „Esther Vilar, Verona Feldbusch und Sepp Maier pflastern Deinen Weg“, sagte Schmidt in der Frankfurter Paulskirche in Anspielung auf Schwarzers Fernsehauftritte.

Es sei eine von Alice Schwarzers großen Qualitäten, anderen für ihre Herzensangelegenheiten auf die Nerven zu gehen. Schwarzer schreibe mit „heißem Herz“ und könne auch nerven. Aber nicht jeder, der nerve, habe auch „Schwarzers Qualitäten“.

Über die Vergabe der 20.000 Euro entscheidet traditionell ein einzelner Juror – in diesem Jahr war es Harald Schmidt. Schwarzer kritisierte beim Festakt die zweite deutsche „Girlie-Welle“, die vor allem selbstverliebt sei. „Diese späten Mädchen sind Propagandistinnen eines Wellness-Feminismus“, sagte Schwarzer mit Verweis auf Bücher junger Autorinnen wie „Wir Alphamädchen“ und „Neue deutsche Mädchen“.

Sie werde sich weiterhin für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen. „Ich bin, mit Verlaub, liebe späte Mädchen, auch nicht abzusetzen“, sagte Schwarzer, die die Frauenzeitschrift „Emma“ gründete und Autorin von 25 Büchern ist.

Schwarzer forderte in ihrer Rede zugleich dazu auf, nicht die Augen vor Zwangsprostitution und der Not der Frauen in dem Job als Prostituierte zu verschließen. Vor der Paulskirche demonstrierte der „Verein für soziale und politische Rechte von Prostituierte “ gegen die Preisträgerin. Sie ziehe das Bild der Prostituierte durch die ständige Verbindung mit Gewalt und Kriminalität in den Dreck, erklärte die Organisation „Doña Carmen“.

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