Harald Schmidt: Geschmacklose DFB-Satire

DFB-Logo unterm Adler, Löw in Sepia, "Endsieg für Deuschlands Fußballhelden": Mit geschmacklosen Weltkriegsvergleichen greift Schmidt mal wieder in die Satire-Kiste.
von  Christoph Maier

DFB-Logo unterm Adler, Löw in Sepia, "Endsieg für Deuschlands Fußballhelden":  Mit geschmacklosen Weltkriegsvergleichen greift Harald Schmidt mal wieder in die Satire-Kiste.

Köln - Quotenmäßig hat Harald Schmidt derzeit nicht viel zu lachen. Mit seiner Dienstags-Show kam der Entertainer bei den 14- bis 49-Jährigen auf magere 5,1 Prozent Martkanteil. Das ist der zweitschlechteste Wert seit seiner Rückkehr zum TV-Sender Sat 1. Damit unterbietet Schmidt auch noch die schlechten Zahlen seines einstigen Partners Oliver Pocher. Vor dem Hintergrund dieser miesen Zahlen greift die Redaktion der Harald Schmidt Show mal wieder zu einem altbewährten Mittel und kruscht in der Satire-Kiste. Jüngstes Opfer: Der DFB, Bundestrainer Joachim Löw und die EM.

In einem TV-Beitrag, den Harald Schmidt mit den Worten "Ich würde auch gern was für unsere englischen Freunde tun" anmoderiert, zeigt die Schmidt-Show in einem Einspieler eine Art Reichsadler (siehe Bilder oben). Statt des Hakenkreuzes krallt sich der Vogel in einen Kranz, der das DFB-Logo umringt. In körnigem Sepia brettern anschließend Lkw über eine marode Straße, eine blecherne Stimme tönt: "Die deutsche Blitzoffensive in Richtung Ukraine kommt gut voran". Und: "Der Endsieg für Deutschlands Fußballhelden ist zum Greifen nah".

Nicht zum ersten Mal versucht Schmidt mit großdeutschen Anspielungen zu punkten. Prominentestes Beispiel ist die öffentliche Empörung über das sogenannte "Nazometer". Das Utensil kam in der damaligen ARD-Show mit Oliver Pocher zum Einsatz und sollte als eine Art Frühwarnsystem für böse Nazi-Witze fungieren.

Jetzt muss also die EM 2012 in Polen und der Ukraine herhalten. Am Ende des Beitrags zeigt die Redaktion Bundestrainer Joachim Löw in Sepia, vor DFB-Hintergrund mit verschränkten Armen. Ob Schmidt jetzt, in der Vorphase der EM-Euphorie mit einer billigen Wochenschau-Paraodie und einer noch geschmackloseren Anspielung auf den Polen-Feldzug aus dem Quoten-Keller kommt, darf bezweifelt werden. Das "Nazometer" fanden weder ARD-Intendant noch TV-Publikum recht lustig.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.