Gute Darsteller gegen ein sperriges Stück
„Doppelzimmer“ im Bayerischen Hof mit Heiner Lauterbach und Christoph M. Ohrt
Ein Sombrero an der Kaktee und eine lebensgroße Eselsfigur mitten im Krankenhauszimmer, dazwischen ein beschwingtes Salsa-Paar im Arztkittel. Die Krankenkammer wird zum Doppelzimmer mit Wohlfühlcharakter. Überzeugen will Chefarzt Professor Meinunger (Heiner Lauterbach) mit diesem Konzept den in Chile residierenden Junior-Chef des Klinikimperiums. Der ist nach dem Tod seines Vaters auf der Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden, und Meinunger will den Posten.
Das Problem an der Sache: Der Klinik-Erbe, den es zu beeindrucken gilt, wird inkognito auftauchen. Und so kommt es im Laufe des Stückes zu unzähligen Verwirrungen und Verwechslungen.
Ziemlich viel hat die Autorin Stella Muller hineingepackt in ihre „Krankenhaussatire“: Generationen- und Geschlechterkonflikte, verschiedene Paarfindungen, weise Narren und narrenhafte Akademiker. Am Ende gibt es sogar noch ein Stück im Stück: Die kreuzworträtselbegeisterte Schwester Isabella kürt kurzerhand den als Priester verkleideten Haustechniker (Christoph M. Ohrt) zu ihrem Romeo und mimt für den Filmproduzenten im Krankenbett die Julia.
Die Schauspieler geben, was sie können. Christoph M. Ohrt schafft mit enormer Wandlungsfähigkeit ein paar überraschende Momente. Immer wieder gewinnt man jedoch den Eindruck, dass hier gute Darsteller gegen ein allzu sperriges Stück anspielen, das in der Inszenierung von Pascal Breuer nur an manchen Stellen richtig in Fahrt kommt und echten Wortwitz bietet. In geraffter, pointierter Form hätte der Stoff eine schöne Screwball-Komödie abgegeben und dem Ensemble um den sympathisch verwirrten Chefarzt Heiner Lauterbach eine adäquatere Grundlage geboten.
Katrin Kaiser
Komödie im Bayerischen Hof, Promenadeplatz 6, täglich bis 22.1., Karten: 29-41 Euro, Tel. 29 16 16 33
