„Gspinnert san’s halt schon“

Drei Wochen lang hatten die beiden Viva-Moderatorinnen Gülcan Kamps und Collien Fernandes auf dem Hof der Estermanns eine Art Praktikum absolviert. Wie die bayerische Gastfamilie die erste Folge der Soap erlebte. Geteiltes Echo im Ort
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Drei Wochen lang hatten die beiden Viva-Moderatorinnen Gülcan Kamps und Collien Fernandes auf dem Hof der Estermanns eine Art Praktikum absolviert. Wie die bayerische Gastfamilie die erste Folge der Soap erlebte. Geteiltes Echo im Ort

Die TV-Premiere lief nur wenige Minuten – und schon klingelte bei der Familie Estermann das Telefon. „Nein, die ist nicht da“, sagt Mutter Roswitha recht bestimmt und legt auf. Der Anrufer wollte Gülcan Kamps sprechen. „Geht’s jetzt schon los?“, fragt Roswitha. Gemeinsam mit ihrem Mann Konrad und den beiden Söhnen Markus (12) und Thomas (10) hat sie sich am Dienstag in der Stube ihres Hofs im bayerischen Grainbach bei Rosenheim versammelt, um die erste Folge der ProSieben-Dokusoap „Gülcan und Collien ziehen aufs Land“ zu sehen. Normalerweise schauten sie kaum fern, sagt Vater Konrad.

„Richtig erleichtert“

Drei Wochen lang hatten die beiden Viva-Moderatorinnen Gülcan Kamps und Collien Fernandes auf dem Hof der Estermanns eine Art Praktikum absolviert. Stall ausmisten, bei der Hausarbeit helfen und Eier einsammeln zählt in Folge eins zu ihren Aufgaben. Beim Anblick der Fernsehbilder brachen die Estermanns in schallendes Gelächter aus – vieles kannten sie selbst nicht. „Schau hin!“, rufen sie, als Gülcan auf High Heels aus dem Hubschrauber klettert und durchs Gras stöckelt, oder die Großeltern zum ersten Mal ins Bild kommen. „Richtig erleichtert“ sei er über das Resultat, sagt Konrad in der Werbepause. Man habe ja nicht gewusst, was da auf einen zukomme. Auch ProSieben zeigt sich zufrieden: 1,75 Millionen Zuschauer ab drei Jahren verfolgten die Soap. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag die Quote bei 12,8 Prozent Marktanteil.

„Abartig“

Im Ort Grainach ist man über den ungewöhnlichen Besuch allerdings geteilter Meinung. „G'stört haben's ned“, sagt einer. In der 700-Einwohner-Gemeinde hat die beiden jungen Damen kaum keiner zuvor gekannt. „Abartig“ finde er, dass diese Serie bei ihnen entstanden sei“, sagt dagegen ein anderer Dorfbewohner. „Das passt nicht zusammen, diese zwei Hippie-Girls und wir hier auf dem Land.“ Die Bilanz eines weiteren Nachbarns: „G'spinnert sans halt.“ Fans von Gülcan und Collien gibt’s aber auch – vor allem bei der Dorfjugend.

Aus 50 besichtigten Bauernhöfen hatte die Produktionsfirma den der Estermanns ausgewählt. Bis kurz vor Start der Dreharbeiten wussten die Estermanns nicht, wer ein Praktikum bei ihnen machen würde. Die Spekulationen der Familienmitglieder hätten von Franz Beckenbauer über Heidi Klum bis hin zu den Traum-Praktikanten von Sohn Thomas gereicht: „Der Bu-shido und der Sido“.

„Sehr viel Spaß“

Mit Gülcan und Collien hatten sie dann aber auch „sehr viel Spaß“, sagt Konrad. „Die haben sich für unsere Kühe geschminkt“, sagt Roswitha und lacht. Nicht ganz glücklich ist Roswitha allerdings über ihr Image in der ersten Folge: Sie hoffe nicht, dass sie jetzt nur als „die Strenge“ dastehe. Und Markus wäre es lieber gewesen, wenn sein derber Ausdruck für Pickelgesicht („Pickelfotzn“) rausgeschnitten gewesen wäre.

Das Telefon stöpselt die Familie, bevor es ins Bett ging, übrigens vorsorglich aus – wer wisse schon, wie viele es noch versuchen, sagt Vater Konrad.

Marina Antonioni

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