Gropius’ Schuhfabrik statt Barockoper

Das Markgräfliche Theater in Bayreuth wird erst einmal nicht Weltkulturerbe
von  Abendzeitung

Das Markgräfliche Theater in Bayreuth wird erst einmal nicht Weltkulturerbe

Der deutsche Vorschlag für das UNESCO-Weltkulturerbe sorgt für Zündstoff. Die Nichtberücksichtigung des Markgräflichen Opernhauses in Bayreuth soll ein Nachspiel im Bayerischen Landtag haben. Nach Angaben des SPD-Landtagsabgeordneten Christoph Rabenstein hat Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) nicht an der entscheidenden Telefonkonferenz des Präsidiums der Kultusministerkonferenz teilgenommen. Spaenle habe es somit versäumt, sich für das Barockjuwel einzusetzen. Stattdessen seien die Fagus-Werke im niedersächsischen Alfeld bei der UNESCO angemeldet worden.

Diese Nominierung hatte bereits vor zwei Wochen für Verwirrung gesorgt. Am Sitz der UNESCO in Paris war zunächst bestätigt worden, dass das Markgräfliche Opernhaus von der Bundesrepublik angemeldet worden sei. Einen Tag später teilte die Kultusministerkonferenz mit, dass die von Bauhaus-Gründer Walter Gropius entworfene Schuhleistenfabrik in Alfeld zum Weltkulturerbe erklärt werden soll.

Der original erhaltene Bau ist eine Rarität

Das Markgräfliche Theater in Bayreuth zählt zu den wenigen im Original erhaltenen Theater- und Opernbauten des Barock in Europa. Es wurde zwischen 1744 und 1748 erbaut, das Innere gestaltete der berühmte Giuseppe Galli da Bibiena.

Kulturminister Spaenle erklärte, das Präsidium der Kultusministerkonferenz (KMK) habe den Faguswerken Vorrang einräumen müssen, da Niedersachsen nicht auf sein Vorschlagsrecht verzichtet habe. Spaenle erklärte, er habe an der Entscheidungsfindung im KMK-Präsidium teilgenommen. Er werde sich für die ehestmögliche Nominierung des Markgräflichen Opernhauses einsetzen.

Rabenstein räumt den Fagus-Werken geringe Chancen bei der Anerkennung durch die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur ein. Mit der Bayreuther Oper hätte der deutsche Vorschlag größere Chancen gehabt. Der gut begründete Antrag sei im Herbst zur Vorprüfung nach Paris weitergeleitet und dort sehr wohlwollend aufgenommen worden.

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