„Green Zone“ mit Matt Damon: Guter Actionthriller über Irak-Desaster

Mit Matt Damo als gutem Amerikaner erleben wir das Desaster des Irak-Kriegs. So ist Paul Greengrass mit „Green Zone“ ein intelligenter, aufklärerischer Actionthriller gelungen
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Mit Matt Damo als gutem Amerikaner erleben wir das Desaster des Irak-Kriegs. So ist Paul Greengrass mit „Green Zone“ ein intelligenter, aufklärerischer Actionthriller gelungen

Erinnern Sie sich noch? Am 5. Februar 2003 trat der farbige US-Außenminister vor den Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen. Der gute Powell präsentierte unscharfe Satellitenbilder von angeblichen Giftgas-Fabriken und -Lagern. Und in der aufgeheizten Rache-Stimmung nach dem 11. 9. 2001 beschloss eine „Allianz der Gutwilligen“, mit Saddam und dem Irak kurzen Prozess zu machen. Es wurde ein langer, dreckiger Prozess.

Mittlerweile sind rund zehn große US-Filme zu den Antiterror-Kriegen gestartet – zum Teil mit grandioser Starbesetzung wie Streep, Redford, sogar Cruise und Tommy Lee Jones, Susan Sarandon, Charlize Theron oder Jamie Foxx und Jake Gyllenhaal. Und gerade hat „Hurt Locker“ die wichtigsten Oscars abgeräumt.

Aber keiner dieser Filme war kommerziell erfolgreich. Man will in den USA an die uneingestandene blutige Schande nicht erinnert werden. Jetzt hat der in Hollywood gefeierte Brite Paul Greengrass mit seinem Lieblingsschauspieler aus den „Bourne“-Filmen den letzten filmischen Aufklärungs-Versuch gestartet: „Green Zone“ mit Matt Damon.

„Green Zone“ versucht klar, über die Action-Schiene auch an das aufklärungsunwillige Unterhaltungskino-Publikum heranzukommen. Dabei gelingt wirklich die Balance aus massentauglicher Kriegsfilm-Spannung und irritierender Information. Aus dem Blickwinkel Damons, dem Identifikations-Gesicht des guten amerikanischen Boy, erleben wir die völlige Desillusionierung des tapferen Kommandanten an der Bürgerkriegsfront.

Anfangs glaubt er an die US-Mission, bis er Schritt für Schritt unter nervenzehrenden Gefahren immer mehr Ungeheuerlichkeiten durchschaut: Die Politik wollte diesen Krieg mit allen Mitteln – auch der Lüge. Dafür wurden die Presse und das Militär benutzt, die Geheimdienste gegeneinander ausgespielt. Und aus einer Mischung aus Intrigen, Fehleinschätzungen und diplomatischem Dilettantismus schlittert alles in die Katastrophe.

Interessant ist auch die Frage eingebaut: Hätte man vielleicht mit einem Pakt mit dem Teufel, mit Verbrechern des Saddam-Regimes, einen anarchischen Zerfall des Irak verhindern können? Da Greengrass auch viele irakische Figuren eingebaut hat, gelingt ein wirklich spannendes, umfassendes Bild des Irak-Desasters – und das in einem Actionthriller.

Adrian Prechtel

Kino: CinemaxX, Mathäser, Münchner Freiheit, Royal, Leopold, Cinema und Museum Lichtspiele in OV, R: Paul Greengrass B: Brian Helgeland (USA, 115 Min.)

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