Grand Prix: Albtraum und ein Märchen
Norwegen holt mit seinem „Harry Potter der Musikwelt“ den Grand Prix. Deutschland landet auch mit Dita von Teese wieder weit hinten
Selbst Dita von Teese konnte die erneute Schlappe für einen deutschen Grand-Prix-Titel nicht abwenden. Das Duo Alex Swings Oscar Sings! landete am Samstagabend mit ihrer Nummer „Miss Kiss Kiss Bang“ auf dem 20. Platz unter 25 Teilnehmern. Mit viel nackter Haut steppte sich der in München lebende US-Musical-Sänger Oscar Loya durch seine Nummer, unterstützt von der Burlesque-Tänzerin und ihrem heißen Auftritt. Am Ende lag Alex Swings Oscar Sings! ganze 352 Punkte hinter dem Gewinner des diesjährigen Eurovision Song Contest: Der 23-jährige Sänger und Geiger Alexander Rybak siegte für Norwegen haushoch mit „Fairytale“. EMI Germany hat den gebürtigen Weißrussen mit dem Spitznamen „Harry Potter der Musikwelt“ schon unter Vertrag genommen.
„Wir haben alles gegeben, mehr geht nicht“, sagte Komponist Alex Christensen nach der Show. „Aber das Ergebnis ist sehr ungeil.“ Man habe immer noch nicht das Rätsel gelöst, wie man zwölf Punkte bekommt. „Vielleicht war die Dita von Teese ein bisschen sehr viel Plastik“, mutmaßte Juror Guildo Horn. Bereits im Vorfeld hatte es Ärger um den Auftritt von Teese gegeben, der den Organisatoren zu freizügig war, obwohl andere Teilnehmerinnen mit mindestens ebenso viel nackter Haut auf der Bühne standen.
Burlesque-Tänzerin Dita von Teese war kaum im Bild
„Der Funke ist beim deutschen Auftritt nicht übergesprungen“, meint „Bayern 3“-Moderatorin Katja Wunderlich, die den Grand-Prix-Countdown mit Thomas Anders live aus Hamburg moderierte. „Dita wurde von den Kameras sehr schlecht eingefangen, war anfangs im Hintergrund kaum zu erkennen“, sagt sie der AZ. Der Gewinnertitel treffe ihren persönlichen Geschmack nicht so sehr, und auch das gute Abschneiden der Zweitplatzierten Yohanna (18) aus Island habe sie überrascht. „Ich hätte auf die Türkei gesetzt“, sagt Wunderlich. Hadise landete mit „Düm tek tek“ hinter Aserbaidschan auf dem vierten Platz.
Thomas Schreiber, ARD-Koordinator Unterhaltung, bezeichnete das Ergebnis als eine Enttäuschung. „Für uns heißt das: Wir müssen beim Eurovision Song Contest radikal neue Wege gehen. Wie die aussehen, werden wir sehr bald präsentieren“, kündigte er an. Ähnliches ließ der Sender auch schon 2008 nach dem No-Angels-Debakel verlauten. Immerhin – den letzten Platz konnte Deutschland heuer Finnland überlassen.
aka