Goldrausch oder doch nur Blech?

Für die Rückkehr von Indiana Jones riskieren Spielberg, Lucas und Harrison Ford viel: Steven Spielberg, George Lucas und Harrison Ford verzichten auf jegliche Entlohnung, solange „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ keine 400 Millionen Dollar eingespielt hat.
von  Abendzeitung

Für die Rückkehr von Indiana Jones riskieren Spielberg, Lucas und Harrison Ford viel: Steven Spielberg, George Lucas und Harrison Ford verzichten auf jegliche Entlohnung, solange „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ keine 400 Millionen Dollar eingespielt hat.

Die kommenden Wochen entscheiden darüber, ob Hollywood ein gutes Kinojahr an der Kasse feiern kann, denn die „dicken Fische“ erobern die Leinwand. Hauptthema ist natürlich die Rückkehr von Indiana Jones und dieses auch, weil dieser Film auf einem außergewöhnlichen Geschäftsmodell basiert.

Steven Spielberg (Regie), George Lucas (Produzent), Harrison Ford (Hauptdarsteller) und David Koepp (Drehbuch) verzichten auf jegliche Entlohnung, solange „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ keine 400 Millionen Dollar eingespielt hat. Erst danach beteiligen sie sich mit angeblich 86 Cent je eingespieltem Dollar, wie die „Los Angeles Times“ berichtet. Die Wette auf den Erfolg ist nicht ohne Risiko, schließlich spielte der erste Teil der Abenteuersaga 384 Millionen ein, der zweite gar nur 322 Millionen und erst der dritte Teil kam auf lohnende 494 Millionen Dollar.

Nur durch diese Absicherung hat Paramount Pictures überhaupt den Film ermöglicht. Die Kosten von 335 Millionen Dollar (185 Millionen Produktionskosten plus 150 Millionen für die weltweite Werbung) sind immens, die Wiedereinspielung wird immer schwieriger, auch wenn die DVD dazu gerechnet wird.

Das Projekt ist durchaus risikobehaftet, schließlich tauchte Harrison Ford vor 19 Jahren letztmalig als Indiana Jones auf. Und ob der Abenteuerveteran mit der Peitsche überhaupt noch zwischen die heutigen Kino-Superhelden (die ihren Ursprung oft in Computerspielen haben) passt? Erschwerend kommt hinzu, dass sich Indiana Jones in seinem in den 50er Jahren angesiedelten Drama mit russischen Agenten auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges auseinandersetzen muss. Ein Begriff, der dem Popcornpublikum nichts mehr sagt.

So kehren die Macher das vornehmliche Manko als Stärke hervor. Spielberg erklärte gegenüber „Vanity Fair“, dass er solz sei, nicht in die ganz große technische Trickkiste gegriffen zu haben, und Hauptdarsteller Harrison Ford fügt selbstironisch hinzu. „Wenn ich im ersten Teil Schläge abbekommen habe wie ein 40-Jähriger, so stecke ich sie nun wie ein 66-Jähriger weg.“ Die veröffentlichten Setfotos dokumentieren jedenfalls die gute Laune des Teams.

Der Film, der die Festspiele in Cannes eröffnet und am 22. Mai weltweit in die Kinos kommt, soll bei Testvorführungen jedenfalls gut angekommen sein, vielleicht auch, weil Produzent George Lucas vorgesorgt hat: Mit Shia LaBeouf steht Harrison Ford ein Kassenmagnet der jüngeren Generation zur Seite – und vor allem ein Gesicht, das Indiana Jones auch noch über weitere Abenteuer führen könnte. Der titelgebende 2,5 Kilogramm schwere Kristallschädel übrigens, liegt heute im Pariser Museum „Quai Branly“ und ist nach Einschätzung von Experten eine Fälschung.

Volker Isfort

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