Gerd Käfer: Der Feinkost-König als Marktschreier
Um neun Uhr startet der Event – allerdings morgens. Und das ist erstmal ein Schock. Feinkost-König Gerd Käfer bittet an den Viktualienmarkt, weil er dort drei Tage lang am Carpe-Diem-Standl Getränke und Frühstücksboxen verkauft.
Natürlich alles Bio, irre gesund und so. Wer Gerd Käfer kennt, weiß, dass er für den Viktualienmarkt perfekt ist. Als Marktschreier macht er eine prima Figur, die anderen Standlverkäufer kennen ihn sowieso seit Jahrzehnten und schmunzeln nur. Käfer schreit also fröhlich los: „Dicke Menschen sind träge und faul. Haben nix im Kopf. Wer schlank ist, ist flott und erfolgreich. Ich habe sechs Kilo abgenommen. Nur mit den Kombucha- und Quitte-Drinks! Trinken Sie es auch, wenn Sie schlank sind, rufen Sie mich an, dann können wir zusammen ausgehen!“
Käfer ist nicht mehr zu bremsen. Ohne Punkt und Komma wirbelt er herum, Passanten bleiben stehen, schauen gebannt und amüsiert zu. Da landet auf meiner Hand ein Marienkäfer. Ich gehe zu Käfer und geb ihm den Käfer. Für eine Sekunde verschlägt es ihm die Sprache. Er strahlt wie ein kleiner Junge. „Ja, heute ist ein guter Tag“, sagt er schließlich ganz leise. „Carpe Diem. Lebt das Leben! Es ist viel zu kurz.“
Kimberly Hoppe
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