Gemäldegalerie Alte Meister öffnet mit Festakt

Sachsen ist dankbar, mit der Gemäldegalerie Alte Meister einen Schatz von europäischer Bedeutung wieder in neuem Glanz präsentieren zu können. Beim Festakt zur Wiedereröffnung der Galerie gab es ein zentrales Thema - und ein ungewöhnliches Kunstprojekt.
dpa |
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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble erinnerte in seiner Rede an die Bedeutung der Kunst für den europäischen Gedanken.
Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/dpa 5 Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble erinnerte in seiner Rede an die Bedeutung der Kunst für den europäischen Gedanken.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU, M.), seine Lebensgefährtin Annett Hofmann (l) und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte beim Festakt zur Wiedereröffnung der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden.
Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/dpa 5 Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU, M.), seine Lebensgefährtin Annett Hofmann (l) und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte beim Festakt zur Wiedereröffnung der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden.
Nach siebenjähriger Sanierung wurde die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden wiedereröffnet.
Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/dpa 5 Nach siebenjähriger Sanierung wurde die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden wiedereröffnet.
Raffael "Sixtinische Madonna" in Dresden.
Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/dpa 5 Raffael "Sixtinische Madonna" in Dresden.
Zur Wiedereröffnung der Gemäldegalerie "Alte Meister" leuchten Raffaels Engel in Neon.
Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/dpa 5 Zur Wiedereröffnung der Gemäldegalerie "Alte Meister" leuchten Raffaels Engel in Neon.

Dresden - Dresden hat seine Alten Meister wieder: Mit einem Festakt ist am Freitagabend die Gemäldegalerie feierlich wiedereröffnet worden. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble erinnerte als Festredner an die Bedeutung der Kunst für den europäischen Gedanken.

Museen seien eine europäische Erfindung, man habe sie die "Quintessenz Europas" genannt. In Dresden stehe man einem europäischen Kulturerbe gegenüber. Hier sei ein Ort der Begegnung mit dem, was europäische Kulturen miteinander verbindet, "ein Ort, an dem man ein Stück weit ein Europäer werden kann, hier in Dresden, mitten in Europa".

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), hatte die Gäste des Festaktes im Schauspielhaus begrüßt. Sie erinnerte daran, dass in Zeiten einer zunehmenden Polarisierung in der Gesellschaft lange ein großes Banner die Sempergalerie zierte, ein Banner mit der Aufschrift: "Ein Haus voller Ausländer, der Stolz des Freistaates": "Es wurde abgehängt, weil wir dachten, die Zeiten würden besser." Aber es scheine gerade nötiger denn je daran zu erinnern, dass diese Sammlungen ein Spiegelbild verdichteter europäischer Kultur darstellen und einen historisch gewachsenen Zusammenhang besitzen.

"Warum wir die Alten Meister eigentlich so lieben und weswegen wir diese Kunst so unmittelbar für unser Leben brauchen? Es ist eine Choreographie der großen existenziellen Themen der Menschheit, alles ist darin enthalten: die Liebe und die Schönheit, die Gewalt der Natur, die Weltenschlachten und die Sintflut, der Abgrund und der Alptraum, die Stille im Tod und die Ode an das Leben", sagte Ackermann.

"Kunst und Kultur sind ein einigendes Band", sagte Schäuble. "Hier liegen die gemeinsamen Wurzeln unserer vielfältigen europäischen Kulturen." Allerdings habe die gemeinsame Kultur die Europäer über Jahrhunderte nicht abgehalten, sich gegenseitig zu bekriegen. Deshalb sei die Gründung der Europäischen Union trotz aller Defizite und mehr oder weniger berechtigter Kritik ein entscheidender Schritt. Damit habe man sich eine Institution geschaffen, die eine zivilisierte, friedliche Austragung von Konflikten ermöglicht und einen politischen Ausgleich für die Interessen der Staaten.

Unmittelbar vor Schäuble hatte der niederländische Regierungschef Mark Rutte das Wort ergriffen. In der Gemäldegalerie befinden sich viele bedeutende Werke holländischer Maler. Rutte stellte ein Zitat des Humoristen Karl Valentin an den Anfang: "Kunst ist schön, aber macht nur Arbeit." Der sächsische Kurfürst August der Starke und sein Sohn hätten mit ihrer Arbeit einen beachtlichen Beitrag zum Entstehen einer gemeinsamen europäischen Kultur geleistet, zum Austausch von Ideen und zum Gefühl der Verbundenheit zwischen Deutschland und den Niederlanden: "Das freundschaftliche Verhältnis zwischen Deutschland und den Niederlanden ist ohne kulturellen Austausch nur schwer denkbar", sagte der Ministerpräsident.

Die Gemäldegalerie Alte Meister gehört zu den bedeutendsten Museen dieser Art weltweit und war in den vergangenen sieben Jahren für rund 50 Millionen Euro saniert worden. Neben 700 Meisterwerken der Malerei aus mehreren Jahrhunderten werden auch 420 Skulpturen gezeigt.

Zur Wiedereröffnung der Gemäldegalerie gab es am Freitagabend im Dresdner Schauspielhaus ein ungewöhnliches Konzert, das auch live in den Zwinger übertragen wurde: Für ihr neues Album "How To Hear A Painting?" vertonte Schauspieler und Musiker Christian Friedel ("Babylon Berlin") mit seiner Band Woods of Birnam rund 20 bekannte Gemälde der Alten Meister - von Rubens über Tizian bis hin zu Vermeer. In einem multimedialen Live-Spektakel mit Videoinstallationen, Spracheinlagen und Orchesterpassagen vermischten sich Popmusik und Malerei. Die Wiedereröffnung der bekannten Gemäldegalerie wird das ganze Wochenende über gefeiert.

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