Gekuschel im Himmel der Gitarren

Bis auf „Samba Pa Ti“ serviert Carlos Santana eine Menge Gassenhauer und ein sehr ausführliches Wort zum Sonntag
von  Abendzeitung

Bis auf „Samba Pa Ti“ serviert Carlos Santana eine Menge Gassenhauer und ein sehr ausführliches Wort zum Sonntag

Kaum Überraschungen bei Santana – und das ist gut so. Nur den etwas überstrapazierten Kuschelrock-Gitarrenklassiker „Samba Pa Ti“ hat er diesmal weggelassen. Dafür fällt sein obligatorisches Wort zum Sonntag ausführlicher aus: „Egal, welche Nationalität, welche Rasse, wir sind alle Kinder des Lichts und der Liebe. Und wir wollen Frieden, weltweit!“ Und Musik wollen wir auch. So zündete der Altmeister in der gut vollen – allerdings tanzbehindernd bestuhlten – Olympiahalle ein fast dreistündiges Latino-Rock-Feuerwerk der Spitzenklasse.

Griff in die Woodstock-Kiste

Gleich drei Schlagwerker scheppern, rasseln, trommeln um die Wette, zwei Bläser, zwei Sänger, Bass und Keyboards, dazu die typische Gitarre. Treibende Rhythmen mit purzelnden Synkopen und unvermittelten Breaks – das ist der Santana-Sound, an dem seit Woodstock niemand mehr vorbei kommt. Fetzige Neufassungen von „Soul Sacrifice“, „Jingo“ und „Black Magic Woman“, aus der großen Comeback-Phase dann „Maria Maria“ und „Corazon Espinado“ – und schon stehen die Fans Kopf.

Neu sind lediglich all die musikalischen Zitat-Grüße an berühmte Kollegen wie Hendrix oder Eric Burdon – Lennons „Imagine gibt’s sogar als Bass-Solo –, dann Reminiszenzen in ganzen Songs wie „Riders On The Storm“ von The Doors und „Sunshine Of Your Love“ von Cream, beide aus dem aktuellen Album „Guitar Heaven“. Erstaunlich, wie gut sich diese Gassenhauer im typischen Santana-Sound machen.

Gegen Schluss dann Nostalgie pur, noch mal ein Griff in die Woodstock-Kiste, mit „Evil Ways“ und dem unverwüstlichen „Oye Como Va“. Und die Halle brodelt.

Arno Frank Eser

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