Gefühle haben Schweigepflicht

Andrea Berg bietet in der Olympiahalle die perfekte Piraten-Nostalgie-Show
Jasmin Menrad |
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Das 12 Meter hohe Schiff, das in der ausverkauften Olympiahalle vor Anker gegangen ist, kommt nicht aus der Disneytraumfabrik, sondern ist auf Abenteuertour mit dem Schlager-Kapitän Andrea Berg.

Vordergründig zieht sich das Piraten-Motiv durch den fast dreistündigen, explosiven Konzertabend. Das Schiff hat DJ Bobo entworfen, die Band trägt „Fluch der Karibik”-Kostüme und die 46-Jährige zeigt sich in aufregenden Kleidern – mal als sexy Peter Pan, dann als chiffon-umhüllte Nixe oder feuriger Kapitän.

Sie zieht alle Register einer großen Pop-Schlager-Show: Pyrotechnik, Feuer, Schnee, Sterne, geigende Engel und als kitsch-ergreifender Höhepunkt: Andrea Berg, am Bug ihres Schiffes, über dem Meer der Fans, von einer Windmaschine kräftig durchgeblasen, singt den Titanic-Klassiker „My Heart Will Go On”.

Im Hintergrund aber zieht sich ein weiteres Motiv, weniger verwegen, durch den Abend: der Blick zurück, nostalgisches Schwelgen in der Erinnerung. Das will so gar nicht zu der nach vorne gerichteten, überbordenden Körperlichkeit der gebürtigen Krefelderin passen. Flipper wird gleich zweimal besungen, Lassie und Daktari mehrmals genannt. In ihren schwülstigen Ansagen spannt die Sängerin auch immer wieder den Bogen von persönlichen Schicksalsschlägen zu ihren Liedern.

„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man uns nicht vertreiben kann”, sagt sie aus dem Off. Und widmet ein Video ihrem Vater, der im vergangenen Jahr seinem Krebsleiden erlegen ist. Super8-Aufnahmen, die sie als Kind zeigen, beim Ponyreiten am Strand, im Wasser planschend, Papa immer an ihrer Seite.

Die Refrains ihrer Hits wie „1000 Mal belogen” oder „Die Gefühle haben Schweigepflicht” singt das Publikum, befeuert von der quirligen Rothaarigen, fast alleine. Sie entlässt ihre „Traumpiraten” mit einem Hitmedley und „Weißt du, wie viel Sternlein stehen” in die kalte Wirklichkeit. 

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