Geerbte Geschichten – machen Sie mit: Besondere Erbstücke beim Literaturfest in München präsentieren

Alles, was der Schweizer Autor Lukas Bärfuss von seinem Vater erben sollte, waren Schulden und Zettel, die in eine alte Bananenkiste passten. Jahrelang blieb sie unberührt, erst später wagte es Bärfuss, sich mit den letzten Lebenszeugnissen seines Vaters auseinanderzusetzen. Er stellte sich die Fragen, wer dieser Mann eigentlich war und was das mit ihm selbst zu tun hatte. Über sein Aufwachsen in Armut hat der Büchnerpreisträger schließlich den berührenden Essay "Vaters Kiste" geschrieben, was dazu führte, dass Literaturhausleiterin Tanja Graf den Autor als Kurator für das Forum beim kommenden Literaturfest München (15. November bis 3. Dezember) engagierte.

Literaturfest München: Veranstaltungsreihe zum Thema Erbe – im weitesten Sinne
Bärfuss hat dazu eine Veranstaltungsreihe konzipiert, die sich im weiteren Sinne mit dem Thema Erbe auseinandersetzt. Dabei geht es beispielsweise um den Müll, den die Gesellschaft der jüngeren Generation "hinterlässt", um die ungleichen Chancen, die mit dem Erbrecht verbunden sind, um die Bedeutung eines Literaturkanons, der Klassiker festschreibt, aber auch ganz konkret um Erbstücke, die vielleicht eine besondere Geschichte erzählen. Das Ölbild des Großvaters, das Medaillon der Mutter oder der Koffer des weitgereisten Onkels: Erbstücke werden erst kostbar durch die die Erinnerungen, die sie in sich tragen.
Am Sonntag, 19. November (14.30 Uhr), hat Bärfuss Valentin Groebner eingeladen. Der Professor für Geschichte an der Universität Luzern fragt in seinem so klugen wie unterhaltsamen Buch "Aufheben, Wegwerfen. Vom Umgang mit schönen Dingen" nach dem Reiz der Gegenstände, mit denen wir uns umgeben. Was geschieht mit ihnen, nachdem wir sie in Besitz genommen haben? Welche Geschichten erzählen sie uns?
AZ-Leser können ihre besonderen Erbstücke präsentieren
An diesem Nachmittag soll aber nicht nur über Bärfuss' Bananenkiste gesprochen werden, die beiden erhoffen sich auch eine rege Beteiligung der AZ-Leser, die ihre besonderen Erbstücke präsentieren können. Der materielle Wert des Erbstückes spielt dabei gar keine Rolle. Es müssen auch keine schweren Truhen quer durch die Stadt ins Literaturhaus geschleppt werden. Es genügt ein Foto eines geerbten Objekts einzusenden und dazu eine Geschichte zu erzählen, die nicht unbedingt länger als eine Seite umfassen sollte.
Wer die Geschichte zum Erbstück vielleicht nicht selbst auf der Bühne vortragen möchte, kann sie auch vom Team des Literaturhauses vorlesen lassen. Welche Geschichte liegt diesem einen Gegenstand zugrunde? Öffnen Sie mit uns Ihre Familienkiste!
Machen Sie mit! Schicken Sie ein Foto Ihres Erbstückes und seiner Geschichte. Bis 7. November per Mail an kontakt@litmuc.de oder posten Sie Ihr Bild auf Instagram oder Facebook mit den Hashtags #litmuc23 #erbstücke #waswirerben. Alle Einsendungen werden auf der Webseite und den Sozialen Kanälen vom Literaturfest präsentiert. Die spannendsten Erbstücke schaffen es am 19. November auf die Bühne.