"Game of Thrones": So gut ist der Fantasy-Knaller
Das Fantasy-Epos „Game of Thrones“ ist ein Serien-Highlight: Düster, brutal und sexy, voller Streit und Ränkespiele. Hochkarätig besetzt, opulent ausgestattet, grandios gefilmt kommt die preisgekrönte US-Serie nun an einem einzigen Wochenende im deutschen Free-TV.
Berlin – Schwerter klingen, Rüstungen scheppern, Hufe trappeln übers Schlachtfeld, Prunk und Protz bei Hofe, Intrigen, Ränkeschmiede, wilde Orgien, raue Sitten und ein wenig Magie: Die US-Serie „Game of Thrones“ hat alle Ingredienzen für ein großes Fantasy-Epos – und nutzt diese weidlich. Mit einem großzügigen Budget, opulenter Ausstattung und erstklassigen Schauspielern setzt die zehnteilige erste Staffel Maßstäbe nicht nur im Genre, sondern für Fernsehserien allgemein.
Der Privatsender RTL II, eher für Dokusoaps wie „Frauentausch“ bekannt, bringt das preisgekrönte Spektakel erstmals nach der Ausstrahlung im Pay-TV-Kanal TNT Serie ins deutsche Free-TV – und wagt gleich ein Experiment: Nicht wöchentlich, sondern an einem einzigen Wochenende werden die fast zehn Stunden „Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer“ ausgestrahlt, als Dreifach- und Vierfach-Folgen am Freitag, Samstag und Sonntag (23./24./25. März) jeweils um 20.15 Uhr.
Die Serie (nach der Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ des US-Autors George R.R. Martin) nimmt viele Anleihen beim historischen Mittelalter, ist jedoch verankert in der unbekannten Welt Westeros (die in ihren Umrissen an Großbritannien erinnert). Keine Welt voll zarter Elfen und erhabener Einhörner, sondern eine Welt der Schattenwölfe, brutalen Wildlinge, furchtlosen Krieger. Der „Herr der Ringe“ lässt in vielen Einstellungen – Burgen, Landschaften, Schlachtfelder – grüßen, jedoch ohne die Heimeligkeit der Hobbitwelt.
Es ist der „Herr der Ringe“ mit einem gehörigen Schuss „Denver-Clan“ oder – um im Zeitalter zu bleiben – mit den Intrigen und Gelüsten der „Borgia“- und „Tudors“-Serien. Allerdings alles etwas expliziter – brutaler, lüsterner, aufregender. Das Budget von geschätzten 50 bis 60 Millionen Dollar („Hollywood Reporter“) für die zehn Episoden ist für eine TV-Serie mehr als üppig.
Auf dem fernen Kontinent ist ein Machtkampf um die Herrschaft über die „Sieben Königslande“ ausgebrochen. Zwar sitzt König Robert noch fest auf dem Eisernen Thron, doch überall lauert Gefahr: Von Norden her naht der Winter, der hierzulande ein ganzes Leben dauern kann, und mit ihm dunkle Mächte – wird die große Mauer aus Eis und Stein sie vom Einfall in das Reich abhalten können? Jenseits des Meeres formieren sich die letzten Überlebenden des einstmals führenden Targaryen-Stammes zur Rückeroberung des Throns – dazu haben sich die Nachfahren der Drachen mit dem wilden Reitervolk der Dothraki verbündet. Und innerhalb des Reiches intrigiert die Königin aus der einflussreichen Lannister-Sippe nicht nur gegen ihren Mann.
In all diese verwirrenden Ränkespiele wird Ned Stark (Sean Bean) hineingezogen, Lord von Winterfell im hohen Norden. Er soll die rechte Hand seines alten Freundes König Robert (Mark Addy) werden - sein Vorgänger wurde offensichtlich umgebracht. Doch kann dieser Mann, dem Ehre und Aufrichtigkeit mehr gelten als Macht, in der Schlangengrube am Hofe bestehen?
Bean („Ringe“-König Boromir) überzeugt in seiner Rolle als aufrechter Ehrenmann ebenso wie Lena Headey als intrigante Königin. Der kleinwüchsige Peter Dinklage wurde für seine Darstellung des undurchsichtigen, dem leichten Leben zugewandten Tyrion Lannister mit einem Emmy und einem Golden Globe ausgezeichnet; auch sämtliche andere Rollen wurden überzeugend besetzt, bis hin zu Sibel Kekilli, die als Tyrions gekaufte Geliebte mit eigenem Kopf und Ehrgefühl glänzt.
Die Geschichte nimmt etliche Wendungen mit so mancher dicker Überraschung: Da sterben unvermittelt Hauptfiguren, andere unbesiegbar scheinende Figuren werden kurzerhand gefangen genommen, Böse werden zu Guten, um dann doch wieder das Böse durchscheinen zu lassen. Das Ende ist so ungewöhnlich: Mitten drin im Machtkampf um den Kontinent bricht die erste Staffel ab – der Krieg tobt, die unheilvollen „weißen Wanderer“ sind mit dem Winter weiter auf dem Vormarsch gen Süden und das Targaryen-Blut bekommt unerwartete Auffrischung.
Für Fans dürfte die Wartezeit bis zur zweiten Staffel eine Geduldsprobe werden, zumal noch nicht klar ist, wann diese überhaupt im frei empfangbaren deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird. Beim US-Bezahlsender HBO geht es bereits am 1. April weiter; in Deutschland plant der Pay-TV-Anbieter Sky Atlantic zu seinem Sendestart im Mai die Ausstrahlung, TNT Serie ist Ende des Jahres dabei.
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