Für den einfachen Mann

Nymphenburg: Die Münchner Kammeroper zeigt Niccolo Piccinnis Opernrarität „La Cecchina“ in einer Inszenierung von Dominik Wilgenbus.
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Nymphenburg: Die Münchner Kammeroper zeigt Niccolo Piccinnis Opernrarität „La Cecchina“ in einer Inszenierung von Dominik Wilgenbus.

Von Puccini trennen Piccinni ein U, ein N und eineinhalb Jahrhunderte. Zu seiner Zeit aber war der 1728 in Bari geborene Komponist mindestens genauso populär wie sein jüngerer Kollege: Überall, wo im 18.Jahrhundert Oper gespielt wurde, stand auch die 1760 in Rom uraufgeführte „La Cecchina“ auf dem Spielplan, die von Jesuiten 1778 sogar bis nach Peking exportiert wurde.

Ab morgen ist das auch als „La buona figliola“ bekannte Werk im Hubertussaal von Schloss Nymphenburg zu sehen. Dominik Wilgenbus hat sie neu übersetzt und mit Kürzungen geschärft. Der Regisseur versichert: „Wer die italienische Sonne und das pure Toscana-Glück liebt, wird an Piccinni seinen Spaß haben.“

Die rührende Geschichte eines Findelkinds

Normalerweise kämpft in komischen Opern ein junges Liebespaar mit halsstarrigen Eltern oder einem Vormund mit konkurrierenden Heirats-Plänen. „La Cecchina“ erzählt dagegen die Geschichte eines Findelkinds, das bis zur Entdeckung ihrer adligen Herkunft ein Dasein als Dienstmädchen zwischen Erniedrigung und Verehrung führt. Den Text verfasste der Komödiendichter Carlo Goldoni nach dem Rokoko-Bestseller „Pamela“ von Samuel Richardson, der den Sieg der schlichten Tugend eines einfachen Mädchens über die Anmaßung adeliger Herrschaften preist.

Wilgenbus mag den schlauchartigen Hubertussaal: „Natürlich gibt es hier keinen Guckkasten, und wegen des Denkmalsschutzes darf man weder etwas in die Wände schrauben, noch die Lüster abhängen. Hier muss eine Oper auf der puren Servierplatte gehen.“ Piccinnis „La Cecchina“ braucht keine Bühnentechnik: „In unserer Aufführung steht die Persönlichkeit der Sänger im Vordergrund.“ Für den den Rest sorgt die Musik: „Maestro Piccinni versteht seine Kunst“, lobt der Theaterdirektor La Roche in der Strauss-Oper „Capriccio“: „Sie wird von arm und reich verstanden, sie unterhält und ergötzt auch den einfachen Mann.“

Robert Braunmüller

Premiere Donnerstag, 19 Uhr, im Hubertussaal. Weitere Aufführungen bis 11. September. Karten am AZ-Schalter

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