Frühling im Feierwerk
Eine Weile lang schien es, als würde das Kulturzentrum im Stadtviertel einschlafen. Doch es wird immer kreativer, jünger – und will jetzt mit neuer Halle und „Farbenladen“ durchstarten
Das Feierwerk an der Hansastraße ist ein sehr alter Bekannter aus der Münchner Stadtviertel-Kulturszene. Gegründet 1983, wurde es zunächst vor allem eine Spielstätte für lokale Bands und Kinderprogramme, ab den 90er Jahren kämpfte man um den Anschluss an die aktuellen Szenen der Jugendkultur, nicht immer erfolgreich.
Doch seit einigen Jahren tut sich wieder was in den alten Gemäuern – von der Einbeziehung weiterer Kunstsparten über die Homepage bis zur hippen Optik der Veranstaltungs-Flyer. Gestern wurde nun ein Ausblick auf die nächsten Projekte gegeben, und der Eindruck verstärkt sich: Im Feierwerk ist richtig Frühling. Hier eine Übersicht:
Neue Konzerthalle
Die Kranhalle wird umgebaut zur zentralen Konzert-Location des Feierwerk mit neuer Live-Technik und besseren Plätzen fürs Publikum. Bei Konzerten ist Raum für 300 Zuhörer; Party-Veranstaltungen sind weiterhin möglich.
Neuer Außenbereich und Skateplaza
Hier wird’s richtig schick, mit Biergarten, Rasen und allem Drum und Dran. Dazu kommt eine optimal konzipierte („weich und glatt“) Skateranlage, die das Angebot für Street-Skater in München erheblich verbessert und am 17. Juni offiziell eröffnet wird. Jetzt ist dort noch Baustelle, trotzdem haben die Skater die Anlage schon entdeckt. „Wir können ja keinen Stacheldraht drum machen“, so Feierwerk-Chef Ernst Wolfswinkler.
Neuer „Farbenladen“
Bester Beleg für das neue, experimentierfreudige, forschende und spartenübergreifende Denken im Feierwerk ist der „Farbenladen“, der heute eröffnet wird. Am Ende des Feierwerk-Geländes Richtung Mittlerer Ring werden in einem ehemaligen Gewerbegebäude Ateliers eingerichtet – ein Projekt, für das man mehrere Jahre kämpfen musste. Dazu kommt ein Laden im Erdgeschoss, in dem die Kunst auch gekauft werden kann. So sollen „junge Kreative“ an den Markt herangeführt werden, sagte Christian Kiesler von Feierwerk. Starten wird man dort mit einer Ausstellung, die von den „Unitedskateboardartists“ gestaltet wird, dann folgt Bernd Hofmanns Red Can Records – immer mit möglichst vielen Schnittstellen zu Mode, Style, Labels und Musik.
Neue Popförderung
Ein Zuschuss des Kulturreferats lässt einen Ausbau des Förderprogramms zu – es soll dabei nicht nur um Infrastruktur, sondern auch um Kreativität gehen. Am 23. Oktober gibt es das „Sound of Munich Now Festival“ – eine Art Leistungsschau der Szene.
Neue Highlights
Beim „Make Or Break Festival“ vom 22. bis 24. April gibt es besonders spannende Bands und Künstler von „Why?“ über das „Anti Pop Consortium“ bis zur „Mobilen Frontal Disko“. „Wir wollen auch Publikum mobilisieren, das noch nie hier war“, so Kiesler.
Neuer Schwung
Der „Prix Jeunesse“ wird wieder bis zu 750 Kinder Jugendfilme bewerten lassen. Die Fachinfo-Stelle Rechtsextremismus München wird ihre Arbeit ausbauen.
Zukunftspläne
Wolfswinkler deutete an, dass vom Feierwerk weitere Großprojekte angegangen werden. Dazu gehörten ein Mehrgenerationenhaus und eine neue Jugend- und Freizeitstätte in Obersendling.
Michael Grill
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