Folksängerin Mary Travers gestorben
BOSTON - Die amerikanische Folk-Sängerin Mary Travers, Mitglied´des legendären Folk-Trios Peter, Paul and Mary, ist im Alter von 72 Jahren in Connecticut gestorben. Nach mehrjährigem Kampf gegen Leukämie starb sie am Mittwoch in einer Klinik in Danbury.
Peter, Paul and Mary gehörte Anfang der 60er Jahre zu den ersten Musikern, die sich in den USA für eine liberalere Politik engagierten. Mit Liedern wie „If I Had a Hammer“ traten sie für die Gleichberechtigung der Schwarzen ein. Zu ihren größten Hits gehörten „Lemon Tree“, „Leaving on a Jet Plane“ und „Puff (The Magic Dragon)“.
Bandmitglied Peter Yarrow sagte, Mary Travers sei in ihrer Krankheit bis zum Tod so ehrlich und authentisch gewesen wie in ihrem Leben und in der Art, wie sie gesungen habe. Noel „Paul“ Stookey würdigte das Engagement von Travers, „besonders ihre Verteidigung der Schutzlosen“. Stookey fügte hinzu: „Ich bin tieftraurig, wenn ich mir ein Leben ohne Mary Travers vorstellen muss.“
Mary Allin Travers wurde am 9. November 1936 in Louisville, Kentucky, als Tochter eines Journalistenpaares geboren. Die Familie zog in Manhattans Boheme-Viertel Greenwich Village. Zur Folkmusik führte sie Pete Seeger, der im gleichen Haus lebte wie die Familie Travers. Mary Travers wirkte in einem Album Seegers mit und auch bei zwei Konzerten in der Carnegie Hall. Aber erst die Begegnung mit Yarrow und Stookey führte Mary Travers zu eigenen Erfolgen.
Bob Dylan den Weg gebahnt
Das Trio verbrachte sieben Monaten zusammen, ehe es 1961 erstmals gemeinsam auftrat. Peter, Paul und Mary bahnten Bob Dylan den Weg und führten sein „Blowin' in the Wind“ bei einer Demonstration im August 1963 in Washington auf. Mit ihrer Opposition gegen den Vietnamkrieg beeinflussten sie nicht nur die Jugendszene, sondern wirkten auch in den amerikanischen Mainstream hinein. Peter, Paul und Mary sammelten fünf Grammys, und 1963 gehörten drei ihrer Alben zu den sechs bestverkauften LPs in den USA. Bereits das 1962 herausgebrachte Debütalbum enthielt große Erfolge wie „If I Had a Hammer“ und „Lemon Tree.“ Danach folgte das Album „Moving“ mit dem als Ode an den Marihuana-Konsum aufgefassten Song „Puff (The Magic Dragon)“. Das dritte Album „In the Wind“ enthielt drei Lieder des damals 22-jährigen Dylan.
In einem Interview der „New York Times“ sagte Travers 1966, das Trio habe gut zusammengearbeitet, weil sich alle drei respektiert hätten. „Es muss einen gewissen Grad von Liebe geben, um gemeinsam zu überleben.“
Mit den Beatles und Dylans Wechsel zur E-Gitarre ging die Folk-Welle langsam zu Ende. Aber Peter, Paul and Mary blieben weiter erfolgreich, bis zur Auflösung der Band im Jahr 1971. Damals starteten alle drei Solokarrieren, und Travers produzierte noch fünf Alben, die allerdings nicht die Verkaufszahlen des Trios erreichten. Über die Jahre hinweg schlossen sich die drei Musiker immer mal wieder zu Auftritten zusammen, so 1978 bei einer Anti-Atom-Veranstaltung. Noch vor zwei Jahren sangen sie zusammen, und bis zum Schluss blieben sie ihrem Beatnik-Look treu, der zu ihrem Markenzeichen geworden war: Eine große, schlanke Blondine eingerahmt von spitzbärtigen Anzugträgern.
Zuletzt unterzog sich Travers im Kampf gegen die Leukämie erfolgreich einer Knochenmarkstransplantation und konnte danach weiter Musik machen. „Das war wie ein Wunder“, sagte sie 2006 der Nachrichtenagentur AP. Mitte dieses Jahres verschlechterte sich dann aber ihr Gesundheitszustand. Mary Travers hinterlässt neben Peter und Paul und zahllosen Fans ihren Mann Ethan Robbins und zwei Töchter, Alicia and Erika.
AP
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