"Flug in die Nacht" - Archaische Gefühle, moderne Kühle
"Flug in die Nacht - Das Unglück von Überlingen". Ein starker Film über archaische Gefühle in einer modernen, kühlen Kosten-Nutzen-Rechnung.
Einer der stärksten Fernsehfilme des Jahres, dicht an der Realität und jenseits emotionaler Schaumschlägerei (Buch: Till Endemann und Don Bohlinger, Regie: Till Endemann, ARD/SWR), der seine enorme Spannung aus dem genau recherchierten, schicksalhaften Ineinandergreifen von schrecklichen Zufällen gewinnt: In der Countdown-Zuspitzung des Zeitablaufs (noch 47 Minuten, noch 21 Minuten, noch 2 Minuten zum Unglück) bis zur stummen, unendlich langen Schrecksekunde der Wahrnehmung und Schock-Erstarrung und den kühlen Zweckreflexen der Firma zur Haftungsvermeidung im Kontrast zu dem alttestamentarischen Trauerzorn, in den sich ein russischer Vater, der die gesamte Failie verlor, hineinsteigert bis zum Rachemord an dem selbst schwer traumatisierten Fluglotsen.
Ein grausamer Film archaischer Gefühle in einer modernen, kühlen Kosten-Nutzen-Rechnung.
Ponkie
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