Flucht nach vorn mit Spaß-Faktor

Mit dem elften „Star Trek“-Film erschafft US-Regisseur J. J. Abrams den Mythos neu. Diealte Weltraum-Soap zielt auf junges Publikum
von  Abendzeitung

Mit dem elften „Star Trek“-Film erschafft US-Regisseur J. J. Abrams den Mythos neu. Diealte Weltraum-Soap zielt auf junges Publikum

8Ob James Bond, Terminator oder Star Trek – wenn den Filmproduzenten die Ideen ausgehen, besinnen sie sich auf bewährte, alte Erfolgsmodelle. „Reboot“ nennt sich der neue Trend aus den USA. Darunter versteht man die filmische Auferstehung ehemaliger Kino- und Fernsehklassiker für eine neue Zuschauergeneration.

Kaum ein Jugendlicher erinnert sich an die frühen Abenteuer der kultigen „Raumschiff Enterprise“-Crew. J. J. Abrams, Erfinder der visionären „Lost“-Serie, versucht mit der elften „Star Trek“-Verfilmung, heutige Kinogänger vom Spaßfaktor der 40 Jahre alten Weltraum-Soap zu überzeugen. Abrams erzählt in seinem packend-humorvollen Science-Fiction-Spektakel von den Anfängen der Enterprise-Besatzung.

Technisch brillant, rasendes Tempo

Im Jahre 2250 rauscht der jugendliche Draufgänger James T. Kirk (Chris Pine) mit seinem Motorrad nicht nur vor der Polizei davon. Raufereien und kurze Affären sind in der staubigen Einöde Iowas sein Lebensinhalt. Bis Captain Pike (Bruce Greenwood) ihm einen Ausbildungsplatz an der Sternenflottenakademie anbietet. Kirk trifft hier auf seine späteren Freunde wie den schrägen Arzt Dr. Leonard „Pille“ McCoy (Karl Urban). Mit seinem großspurigen Auftreten und der ein oder anderen Prüfungs-Mogelei eckt er bald beim kühlen Halb-Vulkanier Spock (Zachary Quinto) an. Als der Romulaner Nero (Eric Bana) mit seinem Kriegsschiff die Föderation angreift, liegt es ausgerechnet an Kirk und Spock, bei ihrem ersten Einsatz an Bord der Enterprise die Menschheit zu retten.

Abrams wagt die Flucht nach vorn. Technisch brillant und mit rasantem Tempo erschafft er den „Star Trek“-Mythos neu. Ihm gelingt es, die skurrilen Eigenschaften der überzeugend gespielten Original-Charaktere herauszuarbeiten, ohne bisherige „Star Trek“- Abstinenzler zu verwirren. Das Autorenteam Orci/Kurtzman wertet den dünnen Rache-Plot wie schon bei „Transformers“ (2007) mit witzigen Sprüchen auf.

Wahre Trekkies werden in Abrams’ Vision die humanitäre Botschaft der Ur-Serie und deren Liebe zur Diplomatie vermissen. Der großartige Gastauftritt von Spock-Darsteller Leonard Nimoy könnte aber auch ihnen eine Nostalgie-Träne entlocken.

Florian Koch

Kino: Cadillac, Leopold, Mathäser, CinemaxX, Münchner Freiheit, Royal, Cinema und Museum Lichtspiele in OV. R: J. J. Abrams B: Roberto Orci, Alex Kurtzman K: Daniel Mindel (USA, 126 Min.)

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