"Fast wie im Fernsehen"
"Die Quote entscheidet, was gut ist und schlecht, die Meinung ist schwankend, die Quote hat Recht“ heißt es in der Eröffnungsnummer von „Fast wie im Fernsehen“. Das Musical im Theaterzelt Das Schloss.
Mit dem Stück hat sich der SAT.1-Regisseur Michael Tasche seine Vergangenheit als Fernsehtätiger von der Seele geschrieben. Die Musik stammt von dem renommierten 92-jährigen Komponisten Gert Wilden. Tasche outet das Massenmedium als Hort des Totalitären – nach innen mit brutaler Hierarchie, nach außen als Realität ersetzende Gehirnwaschmaschine. Das ist als Thema für Entertainment erstaunlich ergiebig, und Wilden hat für das Comedy-Musical immer den richtigen Sound parat.
Der Hit in Tasches Inszenierung ist die Drehbühne im Theaterzelt Das Schloss. Elegant rotieren die Schauplätze vorbei wie die Säue, die unter Motti wie „Ich bin taubstumm und betreibe Telefonsex“ von den TV-Redaktionen durchs Dorf getrieben werden. Leider bleibt die Schauspielerei entsprechend dörflich. Gesanglich fallen Navina Carina und Florian Claus als Liebespaar angenehm auf.
Mathias Hejny
