Esben and the Witch im Atomic Café

Die britische Band "Esben and the Witch" präsentierten ihren "Nightmare Pop" im Atomic Café.
Sebastian Wagner |
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Die britische Band "Esben and the Witch" präsentierten ihren "Nightmare Pop" im Atomic Café.

München - Zwar lehnen die Engländer von Esben and the Witch die Kategorisierung in Subgenres wie die meisten Bands, die aktuell etwas von sich halten, rigoros ab. Der Begriff des "Nightmare Pop", der ihnen in einem Interview doch einmal herausgerutscht ist, beschreibt die Musik jedoch recht präzise. Eine dunkle und vernebelte Bühne, eine einzige große Trommel, um die sich die kaum zu erkennenden Musiker versammeln und minimale Stageperfomance: So lässt sich eine Liveshow der Band aus Brighton auf visueller Ebene beschreiben. Dazu ein schwerer, drückender Beat, düstere Gitarrenklänge und die apokalyptisch hallende Stimme von Sängerin Rachel Davies. Während die episch-breiten Klangflächen an Postrock-Kollegen wie Explosions in the Sky erinnern, kann man die metallische Kühle in der Nähe von the xx verorten.

Esben and the Witch verhindern eine Unterscheidung einzelner Songs dadurch, dass jeder Ton und jeder Akkord nahtlos an den vorigen knüpft und perfekt mit ihm harmoniert. Mit dieser Methodik wird die psychische Distanz zwischen Musik und Publikum in den intensivsten Momenten komplett aufgelöst und der Hörer verliert sich in einer Art Immersion. Doch die drei Musiker beherrschen nicht nur die radikale Introspektion, sondern auch das komplette Gegenteil: Stellenweise öffnen sich kraftvolle, energetische Abgründe, in denen die Trommel mit archaischer Gewalt auf die Zuschauer einhämmert und Sängerin Rachel krankhaft zuckend das Schreien beginnt.

Der Sound im Atomic Café ist gewohnt gut, leider lässt sich dasselbe nicht über die Lightshow sagen: Das epileptische Geflimmer der farbigen Scheinwerfer will gar nicht zur introvertierten Atmosphäre auf der Bühne passen. Dennoch lässt sich das Gesamtbild als stimmig beschrieben, da die kühle Farbgebung die klangliche Stimmung passend unterstützt.

Eins ist klar nach dem Konzert: Um diese Band wirklich zu kennen, muss man sie live erlebt haben. Das Hören des Debütalbums "Violet Cries", das im Januar diesen Jahres erschienen ist, ist zwar ein spannendes Erlebnis, büßt aber die unheimlichen Bilder von Untergang und Hoffungslosigkeit ein, die bei einem Konzert dieser Band evoziert werden.

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