„Es ist schön, mal das Biest rauszulassen“
Bodenständiger Star: Sandra Bullock stellt in München die Komödie „Selbst ist die Braut“ vor
Die Hexe ist am Besen“, stöhnen die Mitarbeiter, wenn Cheflektorin Margaret (Sandra Bullock) durch die Büros des New Yorker Verlagsgebäudes fegt. Nur ihr Assistent Andrew (Ryan Reynolds) behält die Ruhe, er weiß, mit dem Boss-Biest richtig umzugehen.
Sie ist da, heißt es Montagmittag im Bayerischen Hof. Sandra Bullock, begleitet von Reynolds und Regisseurin Anne Fletcher, macht auf der Pressekonferenz gekonnt liebenswürdig Stimmung für den Deutschland-Start der US-Komödie „Selbst ist die Braut“ (30. Juli), die Glamour-Premiere im Mathäser und die Party, zu der auch AZ-Leser geladen waren.
In den USA spielte der Film schon am ersten Wochenende über 34 Millionen Dollar ein, auch bei uns hat er das Zeug zum Publikumshit: Schnelle Dialoge, Slapstick-Witz, ein wenig Herzschmus – und eine ungewöhnliche Paar-Situation. „Margaret ist nur scheinbar die Dominante“, sagt Sandra Bullock. In Wirklichkeit übernehme Andrew die Kontrolle, weil die kanadische Chefin ihn den Behörden als künftigen Ehemann präsentiert habe, um ihre US-Aufenthaltserlaubnis zu behalten.
Souverän geplänkelt
Nun ist Margaret auf ihn angewiesen, muss das Wochende bei Andrews Familie in Sitka, Alaska, überstehen und einen investigativen Beamten der Einwanderungsbehörde überlisten. Es wird ein Wochenende voll bizarrer und tiefschürfender Erkenntnisse. Und der erzwungenen Intimität. Auf der Pressekonferenz war dann auch viel die Rede von der kurzen Nacktszene, in der Bullock und Reynolds versehentlich aufeinanderprallen müssen. Beide Schauspieler gingen souverän mit dem PK-Geplänkel um.
„Mir hat es Spaß gemacht, mal im Job das Biest rauszulassen, sonst tue ich das nur privat“, meint Bullock mit ihrem berühmten Talent zu Selbstironie, was ihren Star-Status auch als Produzentin in Hollywood anbelangt. Und: „Wenn man Komödiantin sein will, darf man nichts dagegen haben, auch mal wie eine Idition auszusehen. Und man muss sich sicher bewegen und gut hinfallen können. Ganz wichtig – auch für besagte Szene.“
Deutsche Wurzeln
Sandra Bullock, geboren 1964 in Virginia als Tochter der deutschen Sängerin Helga Meyer und des amerikanischen Gesangslehrers John Bullock, lebte die ersten zwölf Jahre vornehmlich in Nürnberg, besuchte Schulen in Salzburg und Wien, spricht ausgezeichnet Deutsch. In Hollywood machte sie Karriere mit Filmen wie „Speed“ (Action mit Keanu Reeves) oder „Miss Undercover“. Ihre deutschen Wurzeln hat sie nie verleugnet. „Meine Schwester Gesine und ich bemühen uns sogar um einen deutschen Pass, ich komme immer wieder gerne in meine alte Heimat zurück.“ Mit ihren Filmen will sie „die Dinge nicht verändern“, sondern das Publikum gut unterhalten – „aber mit ein bisschen Sinn“. Das gelingt ihr immer.
Angie Dullinger