Es hätte besser sein können

Trotz einiger gravierender Soundprobleme, lieferte die Indie-Band "The Airborne Toxic Event" eine professionelle Show
von  Sebastian Wagner

Trotz einiger gravierender Soundprobleme, lieferte die Indie-Band "The Airborne Toxic Event" eine professionelle Show

München Der Release des selbstbetitelten Debütalbums von The Airborne Toxic Event im Jahr 2008 sorgte für einigen Wirbel in der Indie-Szene: Obwohl Amerikas wichtigste Hypeplattform Pitchfork dem Album nur die Note 1.6 von 10 gab, erspielte sich die Band schnell einen respektablen Status innerhalb der Szene.

Im Ampere in München, das die Band aus Los Angeles im Rahmen ihrer Europa-Tour besucht, haben sie nun die beiden neuen Singles „Changing“ und „Numb“ im Gepäck.

Als Vorband spielen The Exclusive, die beim jungen Münchner Label Flowerstreet Records unter Vertrag stehen. Mit eingängigen Hooklines und virtuosen Gitarrensoli bringen die fünf Jugendlichen einen reifen, erwachsenen Sound auf die Bühne und haben mit der Mitsingnummer „Atomic! Atomic!“ einen wirklichen Hit am Start. Diese Band ist ein echter Geheimtipp!

Nachdem The Exclusive die Bühne verlassen, werden die Headliner The Airborne Toxic Event prompt mit einem euphorischen Klatsch-Marathon begrüßt. Man merkt, dass hier in erster Linie eingefleischte Fans anwesend sind, wobei erkennbar auch ältere Hörer von der Musik angesprochen werden.

Als die Band schließlich mit der ersten Nummer beginnt, kommt schnell die Ernüchterung: Schneidende Höhen in den Gitarren, dumpfe Schlagzeugtrommeln und nervenzerreibende Rückkopplung: Das ist nur ein Auszug aus der Liste der Soundprobleme, die im Verlaufe dieses Abends auftreten.

Das Abstruse ist, dass der Sound bei der Vorband noch einwandfrei war und die genannten Probleme auch mit der Zeit nicht merklich reduziert werden. Besonders hart trifft es Gitarrist Steven Chen: Seine Gitarrensoli sind so gut wie nicht hörbar, ebenso die Parts, in denen er das Keyboard übernimmt - frustrierend.

Trotzdem zeigen The Airborne Toxic Event, was sie drauf haben: Souverän trotzen sie allen Hindernissen, die ihnen in den Weg gelegt werden und liefern einen professionellen Auftritt ab. Bewegung auf der Bühne, sympathische Ansagen und Animierung zum Tanzen und Singen: Die Band macht alles richtig, was sie richtig machen kann.

Höhepunkte der Setlist sind „Sometime Around Midnight“ und „Gasoline“ - zwei Songs, bei denen man das Gefühl hat, das ganze Ampere singt und tanzt zu den Tönen der Indie-Rocker. Am Ende verlässt man das Konzert mit gemischten Gefühlen: Einerseits freut man sich über die Souveränität der fünf US-Musiker, andererseits ärgert man sich, weil dieses Konzert noch viel besser hätte werden können.

 

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