Erwachsen, voller Kraft
Das könnte noch spannend werden”, vermutet Cassandra Steen nach einem spontanen Solo ihres Bassisten. München ist die letzte Station der zweiwöchigen „Mir so nah”-Tour, und bei so einem Konzert ist durchaus Unerwartetes möglich.
Etwas wirklich Überraschendes passiert dann aber nicht in der gediegenen Freiheiz-halle. Dafür begeistert die Sängerin gute eineinhalb Stunden lang mit feinstem Soul-Pop, ihrem wunderbar entspannten Charme und einer fast schon kindlichen Freude darüber, gemeinsam mit ihrer toll eingespielten Band auf der Bühne stehen zu dürfen. Das Highlight des Abends aber ist die Stimme der 31-Jährigen, eine der besten Deutschlands, sanft und trotzdem stark, gnadenlos gefühlvoll, ohne pathetisch zu klingen.
Cassandra Steen ist erwachsen geworden. Das hört man ihrem aktuellen Album an und merkt es, sobald man sie live sieht. „Heute geht es um Bewegung”, sagt sie. Dynamische Beats treiben ihre leidenschaftliche Cover-Version von John Legends’ „She Don’t Have To Know” nach vorne, schnelle Songs wie „Gebt Alles” und „Camouflage” wechseln sich mit Freestyle-Raps und Gospel-Elementen ab.
Natürlich hat die frühere Glashaus-Frontfrau die nachdenklichen Stücke und Herzschmerz-Geschichten nicht komplett aus dem Repertoire gestrichen, und liefert – teilweise zusammen mit ihrem ziemlich lässigen Background-Sänger Daniel Stoyanov – kraftvolle Balladen wie „Ich fühl es nicht” und „Lass mich nicht hier”. Das Finale ist gleichzeitig ihr größter Hit: „Stadt”, im Original mit Adel Tawil von Ich und Ich, begleitet von minutenlangen Mitmachchören ihrer Fans.
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