Erfolg ist wiederholbar
Familientheater am Gärtnerplatz: Hans Henning Paars Tanztheater „Der kleine Prinz“ mit Musik von Satie nach dem Roman von Saint-Exupéry
Vor sechs Jahren konnte Hans Henning Paar, der Ballettchef des Gärtnerplatztheaters, mit seinem Tanzstück „Der kleine Prinz“ in Braunschweig eindrucksvoll punkten. Kein Wunder, dass er diesen Erfolg in München wiederholen will. Schließlich gehört die Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry zur unabdingbaren Grundausstattung eines jeden, der sich für mehr interessiert als den neuen deutschen Superstar.
Hans Henning Paar hat die Geschichte vom kleinen Prinzen, der seinen Heimatplaneten verlässt und auf der Suche nach Freundschaft und Liebe einen in der Wüste notgelandeten Piloten trifft, kindgerecht zurecht gezimmert. Die Lebewesen, die sich auf der mal taghellen, dann wieder nachtdunklen Bühne (Hanna Zimmermann) tummeln, scheinen einem bunten Bilderbuch entsprungen (Kostüme: Isabel Kork).
Ohne modischen Schnickschnack
Die Schlange (Camelia Georgescu) windet sich effektvoll, das dicke Schaf (Lieke Vanbiervliet) stolpert virtuos durch den Raum, eine Rose (Carolina Constantinou) darf lustvoll das kleine Teufelchen spielen – Hans Henning Paars Choreographie kokettiert nicht besserwisserisch mit modischem Tanz-Schnickschnack, sondern beschränkt sich pragmatisch-weise auf herkömmliches Bewegungsvokabular.
Als Musik wählte Paar Kompositionen von Erik Satie (1866 – 1925). Bernfried E.G. Pröve arrangierte sie angemessen. Ein Instrumentalensemble des Gärtnerplatzorchesters, angeführt vom Dirigenten und Pianisten Oleg Ptashnikov, gab sich keine Blöße. Die musikalische Langsamkeit von Saties „Gymnopédies“ und „Gnossiennes“ lässt die Poesie der Erzählung zwar unangetastet, wirkt aber auf Dauer ziemlich ermüdend. Und das mag dann auch der einzige Einwand gegen diese gut gemeinte – und souverän getanzte – Produktion bleiben.
Volker Boser
Wieder am 21.10. (11 Uhr), 1., 9., 16. 11. (15 Uhr). Tickets unter 089 21851960
- Themen:
- Gärtnerplatz
- Gärtnerplatztheater