Er ist zurück: Harald Schmidt will "wieder Blut trinken"
Es dauert nicht mehr lange, bis die neue "Harald Schmidt"-Show startet. "Scharf, satirisch" und vor allem "politisch" soll die Sendung sein. Der erste Studiogast steht auch schon fest.
In der neuen Late-Night-Show "Harald Schmidt" will der TV-Entertainer vor allem Politik und Kultur gnadenlos bissig aufs Korn nehmen. "Ich hatte den Wunsch, wieder Blut zu trinken", sagte der 52-Jährige am Mittwoch in Köln zu seiner 45- Minuten-Sendung, die ab 17. September immer donnerstags um 22.45 Uhr in der ARD läuft.
"Bei uns ist die Premiere am Burgtheater genauso wichtig wie der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr." Boulevard-Themen sollen dagegen nur noch am Rande vorkommen. Mit der neuen Late Night ist "Dirty Harry" wieder solo unterwegs. Bis zum Frühjahr hatte er in "Schmidt & Pocher" mit Partner Oliver Pocher getalkt und gelästert. ARD-Programmdirektor Volker Herres sagte, Schmidt sei gleich für zwei Staffeln verpflichtet worden. "Weil das Beste ins Erste gehört, so wie der Ball ins Tor." In jeder Sendung kommt ein Gast ins Kölner Studio, den Auftakt macht der Chef des Textilherstellers Trigema, Wolfgang Grupp.
Ein "absoluter Traum-Gast", der sonst nicht in Talkshows komme und Standort-Deutschland-Experte sei, sagte Schmidt. Für die zweite Show hat der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, zugesagt. In seiner Late-Night wolle er nicht "dieselben Nasen" sitzen haben, die schon durch alle Talkshows gereicht worden seien, betonte der Moderator und Schauspieler.
"Scharf, politisch, satirisch"
Es werde "scharf, politisch, satirisch" zugehen, auch den "zahmen" Bundestagswahlkampf könne Schmidt noch in Schwung bringen, meinten ARD und WDR. Mit von der Partie ist ein Expertenteam, das Zyniker Schmidt - wie gewohnt hinter dem Schreibtisch - von drinnen oder draußen unterstützen wird. Zum Team gehören Katrin Bauerfeind (3sat), Jan Böhmermann (1Live), Pierre M. Krause (SWR3) oder Peter Richter (FAZ/FAZ.net), die als Reporter oder Experten, in Live-Schalten oder Einspielfilmen zum Einsatz kommen. Schmidt soll Herres zufolge dazu beitragen, das ARD-Programm "unverwechselbar" zu machen. Der Late-Night-Altmeister erklärte, die Show sei "generalstabsmäßig" vorbereitet, er werde die hohen Erwartungen noch übertreffen. Es werde keine "Wegwerf-Gags" geben, sondern intelligente Unterhaltung und ein "satirisches Korrektiv".
Weiter mit Helmut Zerlett
Schmidt hatte zunächst bei Sat.1 von Ende 1995 bis 2003 seine "Harald Schmidt Show" nach amerikanischem Vorbild präsentiert, die auch den Deutschen Fernsehpreis als beste Comedy-Sendung erhalten hatte. Im Oktober 2007 war dann das Duo Schmidt und Pocher für anderthalb Jahre im Ersten auf Sendung gegangen. Pocher sollte vor allem für mehr jüngere Zuschauer sorgen, hatte aber als Lästermaul und mit derben Späßen auch für Ärger gesorgt. Pocher wechselte zu Sat.1, wo er demnächst freitags eine Late-Night-Sendung präsentiert.
Auch die Live Band unter Leitung von Helmut Zerlett ist wieder im Studio an Bord. Die vereinbarten zwei Staffeln werden von der Kogel & Schmidt GmbH produziert. Fotografen waren bei der Pressekonferenz in Köln nicht zugelassen. Die ARD verwies auf die Raumverhältnisse und dass ein Fototermin den "Rahmen gesprengt hätte". Die ARD wollte die Bilder zum kostenlosen Herunterladen ins Netz stellen. (dpa)