Emotionen durchleuchten

Brigitte Fassbaender, ehemalige Sängerin und Intendantin, inszeniert für das im Umbau befindliche Gärtnerplatztheater Donizettis Oper „Don Pasquale” im Cuvilliéstheater
Volker Boser |
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Sollte sie noch einmal auf die Welt kommen, würde sie am liebsten Dirigent werden. Brigitte Fassbaender, Münchens gefeierter Octavian im „Rosenkavalier” von Richard Strauss, dreizehn Jahre lang erfolgreiche Intendantin in Innsbruck, als gefragte Regisseurin in ganz Europa unterwegs, bekommt glänzende Augen: „Das wäre ein toller Beruf.” Derzeit inszeniert sie für das Gärtnerplatztheater Donizettis „Don Pasquale”. Premiere ist heute im Cuvilliéstheater.

 

AZ: Der Münchner Kritiker Karl Schumann meinte einst über „Don Pasquale”, das sei Rossini für Arme. Was hätten Sie ihm entgegen gehalten?
BRIGITTE FASSBAENDER: Solche Urteile sind immer Geschmacksache. Natürlich gibt es banale Momente. Aber ich finde die Musik wunderbar und auch wertvoll.

Eigentlich ein böses Stück: Die junge Norina hat es vor allem auf das Geld des reichen Pasquale abgesehen, oder etwa nicht?
Oh doch! Pasquale wird richtig abgezockt. Aber es geht Norina um sehr viel mehr – nämlich um das Erreichen ihres Lebensglücks.

Donizettis Musik deutet die Doppelbödigkeit der Handlung an. Wie bringt man das auf die Bühne, dezent oder übertrieben?
Ich versuche, die Emotionen zu durchleuchten, mich mit den Personen glaubwürdig zu identifizieren. Man kann dieser Oper nicht mit Buffo-Polterei beikommen. Aber ich gebe zu, dass das alles ausgesprochen schwer zu inszenieren ist.

Als ehemalige Sängerin wissen Sie, was ein Regisseur zu tun oder zu lassen hat?
Er sollte auf keinen Fall unvorbereitet auf die Probe kommen. Er muss wissen, was er will und die Oper nicht nur aus dem Reclam-Heftchen kennen. Ansonsten bin ich sehr tolerant. Ein Kopfstand, wenn er denn sein muss, warum nicht?

Nach Ihrem Rückzug aus Innsbruck schreiben Sie Texte für Musicals.
Ich liebe Musicals. Sie sind die Operetten unserer Tage. Stephen Sondheim etwa ist ein hervorragender Komponist. Und „Kiss me Kate” oder „Jesus Christ Superstar” sind doch wunderbare Stücke. Zwei Libretti habe ich bisher geschrieben, nämlich zu „Lulu – das Musical” und „Shylock!”, ein drittes wird hoffentlich bald folgen.

Als Sängerin haben Sie eine ausgedehnte Weltkarriere hinter sich. Welchen Rollen trauern Sie nach, die sie noch gerne gesungen hätten?
Die Leonore in Beethovens „Fidelio” habe ich leider ausgelassen. Und auch Puccinis „Tosca” musste ein unerfüllbarer Wunsch bleiben.

Donizettis „Don Pasquale” im Cuvilliéstheater. Karten unter Tel. 2185 1920

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