Eine mächtige Präsidentin ist tot
Sie machte kleine Rollen wie Kunigundens Mutter in Kleists „Käthchen von Heilbronn” ganz groß. Jennifer Minetti, eine der Stützen des Dorn-Ensembles, spielte von 1977 bis 2001 an den Münchner Kammerspielen. Überregionale Aufmerksamkeit fanden ihre Auftritte in den Stücken des Autors Werner Schwab wie „Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos”, „Die Präsidentinnen” und „Übergewicht unwichtig: Unform”. Von der Kritik als „Schwabs Duse” bezeichnet, spielte sie auch in Stücken des Autors in Stuttgart, Potsdam und Wien. Im Jahr 2001 wechselte die in Berlin geborene Tochter des Schauspielers Bernhard Minetti nach Frankfurt. Sie blieb dem ans Staatsschauspiel gewechselten Dorn-Ensemble aber als Gast treu. Als Christian Stückl 2003 in Salzburg den „Jedermann” neu inszenierte, wurde sie als Jedermanns Mutter engagiert. In den letzten Jahren entdeckte sie den Oberpfälzer Dramatiker Werner Fritsch für sich und erarbeitete mit ihm 2005 seinen Monolog „Das Rad des Glücks” im Münchner Marstall, ihre vielleicht größte Rolle in München. Die letzten Vorstellungen von Kleists „Käthchen” konnte sie schon nicht mehr spielen, was ihr sehr leid getan hat. Nun ist sie am Freitag mit 71 Jahren in Bad Aibling gestorben.
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