Eine Chinesin spricht bayrisch und rechnet ab
Unter dem Pseudonym Tom Kahn rechnet ein Anonymus mit dem tibetischen Buddhismus in Form eines Thrillers ab. Da hat sich aber einer furchtbar über Religionen im Allgemeinen und den tibetischen Lamaismus im Besonderen geärgert.
Der unter dem Pseudonym Tom Kahn schreibende Autor verquirlt die Dalai-Lama-Kritik aus den Büchern des Ehepaars Trimondi mit einer Prise Sigmund Freud zu einem Groschenroman. Deshalb wird der Autor in buddhistischen Internetforen beschuldigt, ein chinesischer Agent zu sein. Weil die kaum bekannten Abgründe der tibetischen Geschichte recht aufregend sind und der Lamaismus längst nicht so friedliebend ist, wie es vom Christentum frustrierte Westler glauben, liest sich das Buch recht spannend. Die Figuren könnten allerdings einem Jerry-Cotton-Heft entsprungen sein.
Bis zum Auftritt des Kardinals folgt der Thriller im Großen und Ganzen dem gesicherten Handbuch-Wissen über Tibets Vergangenheit. Danach folgt eine Räuberpistole mit Nazis, bei der das Interesse Heinrich Himmlers am Buddhismus recht billig gegen den Dalai Lama verwendet wird. Warum der verführerischen Chinesin übrigens einmal ein bayrischer Spruch über die Lippen kommt, bleibt bis zuletzt offen.
RBR
Tom Kahn: „Das Tibet-Projekt“ (dtv, 413 Seiten, 9.95 Euro)