Ein verrückter Job

Penélope Cruz über die Schauspielerei, ihren neuen Film, Schönheit und Pedro Almodóvar
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Penélope Cruz über die Schauspielerei, ihren neuen Film, Schönheit und Pedro Almodóvar

Es darf weiter spekuliert werden! Schon seit Wochen kursieren Gerüchte, ob Penélope Cruz (35) von ihrem jetzigen Verlobten Javier Bardem (40) schwanger sei. Nun kam Spaniens Lieblingsschauspielerin zur Premiere ihres neuen Films „Zerrissene Umarmungen“ (ab morgen im Kino) nach Berlin und ließ sich auf dem Roten Teppich von ihrem Regisseur Pedro Almodóvar begleiten, mit dem sie nun schon zum vierten Mal zusammenarbeitete. Fragen zu ihrem Privatleben wurden von ihr beim Interview im exklusiven Hotel de Rome des Sammlers Rocco Forte strikt abgeschmettert.

AZ: Señora Cruz, Sie haben in diesem Jahr einen Oscar für den Woody-Allen-Film „Vicky Cristina Barcelona“ gewonnen. Pedro Almodóvar war wohl etwas traurig, dass es keiner seiner Filme war, der Ihnen diese höchste Auszeichnung einbrachte.

PENELOPE CRUZ: Mir hat er das nie gesagt. Er hat mich immer sehr unterstützt und war, glaube ich, sehr glücklich an dem Abend, als ich gewann. Pedro ist ein sehr großzügiger Mensch. Ich denke aber nicht, dass der Oscar an meiner Karriere etwas ändern wird. Ich habe auch schon Jahre davor großartige Angebote aus Hollywood bekommen.

In „Zerrissene Umarmungen“ spielen Sie eine Frau, die alles tut, um Schauspielerin zu werden. Wie war das bei Ihnen?

Ich bin als Madrilenin mit den Filmen von Pedro Almodóvar groß geworden und dachte immer, wenn es einen Regisseur gibt, mit dem ich mal zusammenarbeiten möchte, dann ist es er. Im Grunde genommen waren es seine Filme, die in mir überhaupt den Wunsch auslösten, Schauspielerin zu werden.

Ursprünglich wollten Sie Balletttänzerin werden.

Si! Schon seit meinem vierten Lebensjahr hatte ich Ballettunterricht und nahm das auch sehr ernst, trainierte oftmals vier Stunden am Tag. Meine Eltern hatten das entschieden, weil ich so viel Energie in mir hatte. Ich sollte einfach ein bisschen herunterkommen, und das Ballett hat mir da sehr geholfen. Als ich 18 war, musste ich mich dann entscheiden.

Was bedeutet Schönheit für Sie?

Das ist ein weites Feld. Ich liege mit Pedro Almodóvar auf einer Wellenlänge. Wie er Gegenstände und Gesichter einfängt, ist sehr ästhetisch. Wie er das Leben mit all seinem Schmerz zeigt, stilisiert er mit einer gewissen Schönheit. Das ist sein großes Talent.

Hatten Sie jemals das Gefühl, von Männern gemieden zu werden, weil Sie einfach zu schön sind?

Man muss schon ziemlich exzentrisch veranlagt sein, um sich selbst so zu sehen und sich darüber Gedanken zu machen. Ganz ehrlich, ich sehe mich als normale Schauspielerin, die versucht, ihren Rollen das zu geben, was sie erfordern. Dazu gehören viele Ebenen, und nur eine davon erfordert die äußere Erscheinung.

Hatten Sie jemals das Gefühl, auf Ihre Schönheit reduziert zu werden?

In meiner Heimat musste ich mich nie mit solchen Fragen auseinander setzen, aber mir war klar, dass es schwieriger würde, wenn ich international arbeite. Aber auch da habe ich mir die Regisseure ausgesucht. Meine erste Hollywoodrolle hatte ich bei Stephen Frears in „Hi-Lo Country“.

Almodóvar meint, niemand kann vor der Kamera so schön weinen wie Sie.

Ich kann auch nicht erklären, warum mir das so gut gelingt. Die Schauspielerei ist schon ein verrückter Job, und oft frage ich mich, ob er wirklich gesund ist, weil man so viele Gefühle erzeugen muss. Manchmal geht man dafür in sein tiefstes Inneres und konfrontiert sich mit seinen dunklen Seiten. Aber ich versuche, keine meiner Rollen mit nach Hause zu nehmen, trotzdem passiert es, dass es Auswirkungen auf mein Leben hat und ich mich noch monatelang damit beschäftige. Wir Schauspieler sind schließlich keine Maschinen..

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Kameras auf Sie gerichtet sind?

Momentan reisen wir mit unserem Film durch Europa. Überall werden wir fotografiert, und man muss sich immer wieder neu darauf einstellen. Ich versuche, die jeweilige Stimmung zu erfassen, frage mich, wie unser Film aufgenommen wurde. Mir ist bewusst, das ich in solchen Momenten unter starker Beobachtung bin, aber auch ich beobachte mein Umfeld. Anders geht es nicht, sonst würde man verrückt werden

Stimmt es, dass Sie sich jetzt ein wenig aus dem Filmgeschäft zurückziehen wollen?

Lange habe ich drei bis vier Filme im Jahr gedreht, jetzt will ich das einschränken, und in diesem Jahr möchte ich gar nicht mehr arbeiten. Ich suche einen Ausgleich und brauche jetzt mehr Zeit für mich.

Markus Tschiedert

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