Ein Traumpaar kehrt zurück
Leonardo DiCaprio spielt wieder mit Kate Winslet in Sam Mendes’ „Zeiten des Aufruhrs“. Diesmal ein Ehepaar im Amerika der 50er Jahren zwischen Aufbruchstimmung und Spießertum.
Sie gehören zu den schönsten Liebespaaren der Filmgeschichte: Kate Winslet (33) und Leonardo DiCaprio (34) wurden mit „Titanic" (1997) weltberühmt. Nun gibt es eine Leinwand-Wiedervereinigung der beiden Stars. „Zeiten des Aufruhrs" von Sam Mendes ist ein bewegendes Liebesdrama zurzeit der 1950er, in dem Kate und Leo nicht nur eine heiße Liebesszene haben, sondern auch bis zum Äußersten streiten. Am Donnerstag kommt der Film in die deutschen Kinos. Die Abendzeitung sprach mit Leonardo Di Caprio.
AZ: Durch „Titanic" wurden Sie und Kate Winslet vor elf Jahren zum Traumpaar. Warum kehren Sie erst jetzt gemeinsam ins Kino zurück?
LEONARDO DICAPRIO: Vielleicht musste so viel Zeit vergehen, um „Titanic" hinter uns lassen zu können. Man fühlt sich befangen, wenn man so einen großen Erfolg mit einem Film hatte, der sich nicht wiederholen lässt. Kate und ich sind nach „Titanic" gute Freunde geblieben und sprachen oft darüber, endlich mal wieder gemeinsam vor die Kamera zu treten, wenn das richtige Drehbuch kommt.
Hatten Sie keine Bedenken, in „Zeiten des Aufruhrs" wieder ein Liebespaar zu spielen?
Ja, in gewisser Weise lassen sich unsere Figuren in „Zeiten des Aufruhrs" mit Rose und Jack aus „Titanic" vergleichen. Was wäre geworden, wenn die beiden das Schiffsunglück überlebt hätten? Sie hätten geheiratet und ein normales Leben in einem Vorort geführt. Natürlich hat „Zeiten des Aufruhrs" viel mehr zu bieten und die Geschichte von April und Frank, die aus ihrem Alltag ausbrechen und hoffen, in Europa etwas Neues aufbauen zu können, hat uns beide sofort angemacht. Aber lieber hätten wir „Zeiten des Aufruhrs" gedreht, ohne durch „Titanic" vorbelastet zu sein.
Klingt so, als würden Sie „Titanic" vor allem als Fluch sehen…
Es ist nun mal Fakt, dass „Titanic" der größte Kinoerfolg der Filmgeschichte wurde und meine Person damit immer wieder in Verbindung gebracht wird, egal was ich tue. Darüber bin ich mir heute im Klaren, auch wenn es mir von größter Bedeutung ist, mich als Schauspieler in anderen Genres und in anderen Rollen beweisen zu wollen. Ich habe mich an diese Situation gewöhnt, gehe meinen Weg weiter. Letztendlich kann ich doch stolz sein, in einem Film wie „Titanic" mitgewirkt zu haben, den so viele Menschen lieben.
Wie denkt denn Kate Winslet darüber?
Ich kann nicht für sie sprechen, aber ich bewundere Kate als eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation, mit der ich ähnliche politische Ansichten teile.
Die politische Meinung Ihrer Freunde ist Ihnen wichtig?
Mir ist es wichtig, mit jedem Menschen politische Diskussionen führen zu können. Mein Interesse ist gerade in den Jahren der Bush-Administration stark sensibilisiert worden, weil so viel falsch gelaufen ist. Dass Barack Obama nun zum neuen Präsidenten gewählt worden ist, macht mich wieder zu einem stolzen Amerikaner. Mir fällt dabei ein Satz von Martin Luther King ein, der besagt, ein Mensch solle nach seinem Charakter und nicht nach der Hautfarbe beurteilt werden.
Welche Hoffnungen legen Sie in Obama?
Obama hat die Mittel, lang erwartete Veränderungen in unserem Land endlich umsetzen zu können, und zwar auf allen Gebieten, angefangen bei der Umwelt über die Wirtschaft bis zu den Kriegen im Nahen Osten. Sein Einfluss wird weltweite Auswirkungen haben. Es ist ein historischer Moment, das nun ein schwarzer Präsident ins Weiße Haus einzieht, und ich freue mich, das miterleben zu dürfen.
Regie bei „Zeiten des Aufruhrs" führte Kates Ehemann Sam Mendes. War das beim Dreh der Liebesszenen befremdlich für Sie?
Überhaupt nicht, wir haben es mit Humor genommen, viel herumgealbert. Dadurch entstand eine ungezwungene Atmosphäre. Wir haben ja nicht zum ersten Mal eine Liebesszene gedreht. Wir haben beide Erfahrungen und wissen, wir man ein eng verbundenes Paar zu spielen hat. Also ganz klar, eine professionelle Herangehensweise.
Markus Tschiedert
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