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Mit der sehr freien Brüder Grimm-Adaption „Rapunzel – Neu verföhnt“ setzt der Disney-Konzern den inhaltlichen Rückfall in die 50er Jahre visuell berauschend fort
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Mit der sehr freien Brüder Grimm-Adaption „Rapunzel – Neu verföhnt“ setzt der Disney-Konzern den inhaltlichen Rückfall in die 50er Jahre visuell berauschend fort

7Und wenn sie nicht gestorben sind, dann drehen sie noch heute. Das könnte das Motto des neuen Disney-Animationsfilmabenteuers „Rapunzel“ sein. Denn die angeblich 260 Millionen Dollar teure Brüder-Grimm-Adaption von Nathan Greno und Byron Howard würde auch Walt Disney höchst persönlich absegnen. Auch wenn ihn vielleicht die visuellen Finessen in berauschender 3D-Technik verstört hätten.

Meterlange magische Haare

Über 70 Jahre ist es jetzt her, als „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ den Durchbruch für das Disney-Zeichentrickstudio bedeutete. „Rapunzel – Neu veföhnt“ tut so, als hätte es diese Zeitspanne gar nicht gegeben. Das Märchenmotiv, die Songs, die witzigen Nebencharaktere und die liebenswert-naive weibliche Hauptfigur – alles kehrt in „Rapunzel“ nicht uncharmant wieder. Abstand nehmen die Produzenten hier von jeglicher Modernisierung. Selbstironische und selbstreferentielle Anspielungen wie der platzende Piepmatz in „Shrek“ findet man keine. Jeglicher frecher Witz wurde eliminiert, damit man auch für die kleinsten Zuschauer noch ein Kinoticket lösen kann.

So erfährt man gleich zu Beginn wie Rapunzel von der böswilligen Mutter Gothel entführt und in einen Turm gesperrt wird, wo sie niemand finden kann. Warum Gothel die freiheitsliebende junge Frau nicht aus ihrem Verlies entlassen will, lässt sich leicht erklären: Rapunzels meterlange, magische Haare haben eine Jungbrunnenwirkung auf jeden, der sie berührt. Und Gothel will in ihrer Eitelkeit und ihrem Jugendwahn einfach nicht auf diesen Botox-freien Schönheitszauber verzichten. Rapunzels Einsamkeit hat erst ein Ende, als zufällig der neugierige Draufgänger Flynn Rider den Turm entdeckt und einfach in ihr Zimmer klettert. Ihre hastige Flucht glückt, aber Gothel lässt nichts unversucht, um Rapunzel wieder zu schnappen.

Am stärksten ist „Rapunzel“ immer dann, wenn die Tierwelt ins Spiel kommt. Während Chamäleon-Stoiker Pascal mit Understatement unterhält, serviert das Maximus-Pferd Slapstick.

Florian Koch

Kino: Cinema (OV), CinemaxX, Mathäser, Münchner Freiheit, Rio, Royal, Solln

R: Nathan Greno, Byron

Howard (USA, 100 Min.)

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