Ein Pyrotechniker am Klavier
Talent alleine reicht oft nicht aus. Und sei es auch noch so groß. Auf die richtige Förderung zum bestmöglichen Zeitpunkt kommt es an. Weil sich bei Eldar Djangirov, der heute in der Allerheiligen Hofkirche sein Münchner Debüt als Solo-Pianist gibt, alles so fügte, als hätte sich das eine höhere Macht für ihn ausgedacht, gilt er als einer größten und vielseitigsten Klavier-Virtuosen unserer Zeit. Dass er ein Genie sei, kommt vielen Kollegen ohne Zögern über die Lippen, von Dave Brubeck bis George Duke.
Als Neujähriger wurde Eldar entdeckt
„Meine Mutter entsprach dem Klischee der russischen Klavierlehrerin – sie war wahnsinnig streng, brachte aber – Gott sei Dank – die nötige Geduld mit mir auf”, sagt der 24-jährige Pyro-Techniker, verklärt lächelnd. „Mein Vater ist Ingenieur, aber sein Hobby war Jazz. Was mich zu dieser Musik brachte, war, dass er sich mit mir ans Piano setzte und mir Stück für Stück vorspielte, was er von Lieblingsalben abgehört hatte. Er erklärte mir alles ganz genau. Ich war damals drei oder vier Jahre alt.” Und weil Eldar Djangirov eine enorme Auffassungsgabe besaß, ließen erste Auftritte nicht lange auf sich warten. Als Neunjähriger wurde er bei einem Festival in Novosibirsk vom amerikanischen Jazz-Förderer Charles McWhorter entdeckt. Der sorgte dafür, dass die Djangirovs nach Kansas City übersiedeln konnten.
Comicartig überzeichneter Jazz-Rock
Ganz gewöhnt hat sich die Jazz-Szene immer noch nicht an den kleinen Kirgisen, der die Fachwelt auch heute noch mit seinen unfassbaren Klavierkünsten verwirrt. Nach einigen Trio-Alben mit Gästen und einem Werk mit comicartig überzeichnetem Jazzrock, gibt es nun „Three Stories” (Sony Classics), auf dem er sich unbegleitet als Klassik- und Jazz-Pianist präsentiert. Neben Standards von Thelonious Monk und Charlie Parker sind eigene Kompositionen und Werke von Bach über Skrjabin bis Gershwin zu hören. „Alle Stücke sind in gewisser Weise ähnlich aufgebaut, nämlich in AABA-Form und sie verfügen über ein Vokabular, das sich in meiner Entwicklung niedergeschlagen hat.”
Allerheiligen Hofkirche, in der Residenz, Mittwoch, 23. März 2011, 20 Uhr, Karten 24 - 40 Euro