Ein Platz im Klangkörper

„Oberon“ wird im Prinze konzertant aufgeführt, mit Stefan Jürgens als Sprecher
von  Abendzeitung

„Oberon“ wird im Prinze konzertant aufgeführt, mit Stefan Jürgens als Sprecher

Die Liebe ist schon ein seltsames Spiel: Elfenkönig Oberon möchte Gemahlin Titania beweisen, dass der Mensch treu sein kann und jagt den edlen Ritter Hüon und Kalifentochter Rezia in ein wildes Abenteuer, um deren Liebe zu prüfen. Dabei verlieren nicht nur die beiden die Übersicht: James Robinson Planchés Libretto zu Carl Maria von Weberns letzter Oper „Oberon“, uraufgeführt 1826 im Londoner Covent Garden, gilt als verworren. Kann Stefan Jürgens für Klarheit sorgen? Er ist der Sprecher einer konzertanten Aufführung der Oper mit den Stuttgarter Philharmonikern und Tenor Klaus Florian Vogt als Hüon. Am Sonntag gastieren sie im Prinzregententheater.

AZ: Herr Jürgens, die Figur des Elfenkönigs Oberon kennt man auch aus Shakespeares „Sommernachtstraum“.

STEFAN JÜRGENS: „Der „Sommernachtstraum“ war meine erste Theaterrolle. In meinem ersten Engagement für das Theater am Goetheplatz in Bremen spielte ich den Lysander.

Nun treten Sie als Erzähler von „Oberon“ auf. Das Libretto gilt weithin als Problem.

Das Libretto hat sicherlich Szenen, die heutzutage sprachlich gar nicht zusammengefasst werden können. Deshalb hat man es für die konzertante Aufführung so gestaltet, dass die Szenen durch mich erklärt und verbunden werden, was das Ganze griffiger macht.

Das Stück spielt in Franken, in Bagdad, in Tunis, im Feenreich Wie halten Sie das zusammen?

Ich mache schon die Ortswechsel deutlich, fasse Dialoge zusammen und erkläre den Handlungsablauf, wo es nötig ist.

Treten Sie im Kostüm auf?

Nein, da es sich um eine konzertante Aufführung handelt, ist auch die Kostümierung begrenzt. Ich trete, wie man sich das in der Oper vorstellt, im Smoking auf.

Wie kommt es zu Ihrer Teilnahme an diesem Projekt?

Vor einem Jahr kam die Anfrage von den Stuttgarter Philharmonikern, ob ich das nicht machen möchte. Und ich habe mich darüber gefreut. Die Musik gehört zu den schönsten romantischen Kompositionen überhaupt. Da ich mal mit 16 Jahren gedacht habe, ich werde Kontrabassist und auch kurzzeitig im Orchester mitgespielt habe, weiß ich seit dieser Zeit, wie schön es ist, in diesem Klangkörper zu sitzen.

Oberon und Titania streiten sich darüber, wer unbeständiger ist: Mann oder Frau.

Ich glaube, das trifft für beide sehr gut zu. Also ich möchte nicht als Oberon oder Titania diese Wette führen.

Wie sieht Ihre Zukunft aus?

Ich bin gerade zwei Monate mit meinen Musikern im Probenraum gewesen für die neue Tour „Alles aus Liebe“, die im November Premiere haben wird. Nach der letzten Vorstellung von „Oberon“ in Stuttgart fange ich am nächsten Tag an in Wien die neue Staffel von „SOKO Wien“ zu drehen, Insofern bin ich komplett belegt. Was schön ist. Michael Stadler

Prinzregententheater, Sonntag, 15.30 Uhr, Karten Tel. 21852899

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