Ein Mann für alle Fälle: Hannes Jaenicke im AZ-Interview

Jetzt kommt’s dicke: Im dritten Film der „Allein unter ...“-Reihe auf SAT.1 stehen Hannes Jaenicke gleich zwei Schwangerschaften ins Haus - doch der Schauspieler kann auch Krimi und Action. Die AZ hat mit dem Schauspieler gesprochen.
von  Abendzeitung

Jetzt kommt’s dicke: Im dritten Film der „Allein unter ...“-Reihe auf SAT.1 stehen Hannes Jaenicke gleich zwei Schwangerschaften ins Haus - doch der Schauspieler kann auch Krimi und Action. Die AZ hat mit dem Schauspieler gesprochen.

Heute beginnen die Hannes-Jaenicke-Wochen. Erst ist auf SAT.1 „Allein unter Müttern“ zu sehen. Am Sonntag bekommt er es dann mit „Schimanski“ zu tun und Anfang Februar überlebt er das „Hindenburg“-Inferno.

AZ: Herr Jaenicke, Komödie, Krimi, Drama – was mögen Sie am liebsten?

HANNES JAENICKE: Ich suche immer Rollen aus, die mich nicht langweilen – je unterschiedlicher, desto besser. Gebe es aber mehr gute Drehbücher, würde ich sehr gerne mehr Komödien machen.

In „Allein unter Müttern“ drehten Sie mit Babys. Hatten Sie Berührungsängste?

Nein, ich habe einige Patenkinder. Und wie man weiß, riechen Babys ja auch ganz lecker. Wir haben aber so oft es ging mit Puppen gedreht. Ich finde ich es auch immer ein bisschen fragwürdig, mit echten kleinen Kindern zu drehen. Warum Eltern ihre Kinder in diesem Alter vor die Kamera lassen, ist mir ein Rätsel.

„Wir sind doch viel zu alt für ein Kind“, sagt der werdende Papa Harald, den Sie spielen. Wie sehen Sie das?

Natürlich hätte man das in meinem Alter längst machen sollen. Aber lieber ist man ein cooler älterer Daddy als ein junger Überforderter. Bei mir persönlich hat es sich bislang einfach nie ergeben. Es wäre wunderbar, wenn es sich noch ergibt. Wenn nicht, ist es auch gut.

Fit genug scheinen Sie ja in der Tat…

Ich bin niemand, der religiös Sport treibt und lebe bestimmt nicht besonders gesund. Aber solange man im Kopf neugierig bleibt, muss man vor dem Altwerden keine Angst haben. Meine Großmutter war mit Anfang 90 noch so was von fit und wach im Kopf! Und ganz ehrlich: Ich kann doch auch noch mit über 50 ein Kind beim Sackhüpfen oder Eierlauf schlagen.

Am 30. Januar spielen Sie im neuen „Schimanski“-Krimi einen zwielichtigen Polizisten. Es war nicht das erste Mal, dass Sie mit Götz George vor der Kamera standen.

Ich habe meinen allerersten Film, den Thriller „Abwärts“, mit ihm gemacht. Damals kam ich vom Theater und Götz war mein filmischer Lehrmeister und Ziehvater. Für mich ist er das deutsche Film-Idol schlechthin. Ich kenne keinen deutschen Kollegen, der nach einer solchen Karriere noch mit einer solchen Spiellust, einer solchen Professionalität und Perfektion an den Set kommt. Ich bin ein erklärter Fan von Götz George.

Der Ruhrpott soll wieder einen „Tatort“-Kommissar bekommen. Interesse?

Ich würde mich wirklich freuen, wenn der WDR auf die Idee käme, mich zu fragen. Ich würde schrecklich gerne versuchen, eine Figur zu erfinden, die so neu und unverbraucht ist, wie es damals Schimanski war. Der war eine echte Revolution. Heute ist der „Tatort“ unglaublich gediegen und braucht dringend ein paar frische Ideen.

Worin liegt das Problem?

Meiner Meinung krankt der „Tatort" weniger an einer schlechten Qualität der Fälle, die Qualität der Figuren ist das Problem. Bei den Amerikanern haben die Charaktere immer etwas Spezielles. Sie sind so anders und unkonventionell, dass man ihnen einfach folgen muss.

In „Schuld und Sühne“ spielen Sie einen korrupten Polizisten...

Die ganze Polizei ist da korrupt!

Ist das nicht eine erschreckende Vorstellung?

Dass Deutschland so korrupt ist wie jede afrikanische Bananenrepublik, wissen wir doch spätestens seit Siemens, Mercedes Benz und der Bayerischen Landesbank. Unsere Regierung lässt sich von der Hotel-, der Atom-, Pharma- und Dioxinlobby kaufen. Warum sollten Polizisten dann nicht genau so korrupt sein? Die Polizisten halten oft den Kopf dafür hin, was die Politik vergeigt. Auch Krankenschwestern, Altenpfleger und Erzieherinnen werden so skandalös schlecht bezahlt, dass es mich nicht wundert, wenn manche gelegentlich mal die Hand aufhalten.Angelika Kahl

„Allein unter Müttern“, 25.1., 20.15 Uhr, SAT.1 / „Schimanski“, 30.1., 20.15 Uhr, ARD / „Hindenburg“, 6. + 7. 2., 20.15 Uhr, RTL

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