Ein Leben hinter der Linse
Dem Fotografen Stefan Moses zum 80. widmet das Münchner Stadtmuseum eine Sonderausstellung mit dem Schwerpunkt Oktoberfest
Jeder kennt sie, die Bierleichen auf dem Oktoberfest. Zu Dutzenden liegen sie wie niedergeschossen auf den Wiesen rund um die Wiesn, das weltgrößte Volksfest, und schlafen ihren Rausch aus. Begafft von einer amüsierten Zuschauermenge.
Bereits 1962 hielt der renommierte Fotograf Stefan Moses diese Szenen in einem stimmigen Schwarz-Weiß-Foto fest. Höflich untertreibend lautet dazu die Bildunterschrift: „Schlafende Männer“. Die Ausstellung „Münchner Leben – Fotografien von Stefan Moses 1950 – 1967“ im Münchner Stadtmuseum zeigt anlässlich Moses’ 80. Geburtstags am 29. August einen Ausschnitt seiner Arbeiten. Im Mittelpunkt stehen dabei 40 Motive vom Münchner Stadtleben der 50er und 60er Jahre.
Stefan Moses stammt aus dem schlesischen Liegnitz, lebt und arbeitet aber seit sechs Jahrzehnten in München. Berühmt wurde er durch seine Porträtserien von Arbeitern oder Literaten wie Erich Kästner. Ihm ging es dabei nie um den einzelnen Schnappschuss, sondern um das Erzählen von Bildgeschichten, die aus den verschiedenen Ansichten eines Gesichts entstehen.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Fotoserien war das Leben auf der Straße. Ausgehend von seiner Schwabinger Wohnung, schoss Moses atmosphärische Aufnahmen vom Münchner Nachtleben und widmete sich intensiv den Vergnügungen auf dem Oktoberfest. 1991 erhielt Moses von der Stadt den kulturellen Ehrenpreis. Einen eigenen Eindruck seiner Foto-Geistesblitze kann man sich nun in der Jubiläums-Ausstellung machen.
Florian Koch
Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, bis 1.11., Di bis So, jeweils 10 –18 Uhr