Ein gleißender Fixstern haut von den Sitzen

Joseph Callejas umjubelter Arienabend im Prinzregententheater
Robert Braunmüller |
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Am Beginn des Jahrtausends startete er senkrecht. Dann flachte Joseph Callejas Karriere ein wenig ab. Aber nun hat der Malteser aufgeholt. Er ist einer der gefragtesten Vertreter unter den lyrischen Tenören des italienischen Fachs. Nach erstklassigen Auftritten als „Bohème”-Rodolfo in der Bayerischen Staatsoper gab er nun mit dem soliden Wiener Kammerorchester unter Frederic Chaslin einen heftig akklamierten Arienabend im gut besuchten Prinzregententheater.

Calleja wirkt auf dem Konzertpodium leicht schüchtern. Das macht ihn sympathisch. Er singt ehrlich und geradeheraus, ohne ein besonders subtiler Stilist zu sein. „Pourquoi me réveiller” aus Jules Massenets „Werther” gerät ihm deshalb ein wenig robust. Aber seine helle, leicht metallische Stimme ist ideal für den frühen und mittleren Verdi von „Luisa Miller”, „La traviata” oder „Un ballo in maschera”.

Die gleißenden Spitzentöne Callejas rissen das Publikum bald von den Sitzen. Seine Duett-Partnerin Alyson Cambridge stieg mit dem „Addio del passato” aus „La traviata” riskant ein. Ihre flackrige Stimme passte weder zu Callejas Direktheit und wirkte für die Arie aus Alfredo Catalanis „La Wally” entschieden zu leicht.

Calleja trumpfte dafür nach der Pause bei Turridus Abschied aus „Cavalleria rusticana” und als Cavaradossi heldisch auf. Weil’s so schön war, sang er „E lucevan le stelle” gleich noch einmal. Die Stimme ist kräftig, und so scheint der Schritt zum Spinto-Tenor wohl erwogen. Der Malteser ist gewiss kein Komet, der rasch verglüht. Am Opernhimmel wird er noch lange ein Fixstern der ersten Größenklasse bleiben.

Callejas dritte CD „The Maltese Tenor” bei Decca

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