Ein Glas auf Olga Benario
Die Münchner Antifaschistin wuchs in der Jakob-Klar-Straße auf. Die Schauburg widmet ihr einen Theaterabend
Auf ihren Kopf war während der Weimarer Republik ein doppeltes durchschnittliches Jahreseinkommen ausgesetzt – ein untrügliches Zeichen dafür, dass Olga Benario nicht nur bekannt, sondern auch gefürchtet war. Als 20-Jährige befreite sie KPD-Genossen aus dem Gefängnis Moabit, und danach begann eine internationale Karriere als Freiheitskämpferin. Aufgewachsen ist sie in Schwabing, nur wenige Schritte entfernt von der Schauburg, die mit einer Studioproduktion unter dem Titel „Auf Olga Benario!“ das Glas auf eine fast vergessene Münchnerin zu ihrem 100. Geburtstag erhebt.
Das Erinnern bestimmt die Handlung des Stücks von Damaris Nübel: Olgas Nachfahren kommen nach München, um eine Ausstellung einzurichten. Die leeren Wände (Bühne: Hans-Peter Boden) füllen sich allmählich mit Requisiten, Bildern und Projektionen einer abenteuerlichen Biografie, deren Kulissen zwischen München, Berlin, Moskau, Rio de Janeiro und schließlich dem KZ Bernburg, in dem Olga 1942 ermordet wurde, nur skizziert werden.
Berit Menze, Vanessa Jeker und Johannes Klama spielen in der unprätentiösen Inszenierung der brasilianischen Villa-Waldberta-Stipendiatin Mayra Capovilla 20 Rollen aus sieben Jahrzehnten. Das geht nicht ohne Klischees und Schlichtheiten ab, aber insgesamt bleibt eine sympathische Erzählung von einem unerschütterlich aufrecht und kraftvoll geführten Leben.
Mathias Hejny
Schauburg, 17., 20. November, 2., 3. Dezember, 19.30 Uhr, Telefon 23 337 155
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